• Ihr menschen · ich bin schön · ein traum von stein!
    Mein busen der zu blutigen küssen treibt:
    Dem dichter flösst er eine liebe ein
    Die stumm ist wie der stoff und ewig bleibt.

    5 Ich bin die sfinx die keiner noch erfasst ·
    Die herz von schnee und schwanenkleid vereint ·
    Die jedes rücken an den linien hasst –
    Ich habe nie gelacht und nie geweint...

  • [254]           Ihre Schönheit.

         Sie naht in Schönheit wie die Nacht,
    Gewölklos, rein und sternenlicht;
    Des Dunkels wie des Schimmers Pracht
    Eint sich in Aug’ und Angesicht
    5 Mit jenes...

  • Entsteigst du dem himmel oder den nächtlichen schlünden ·
    O schönheit? dein blick zugleich höllisch und göttlich rein
    Giesst durcheinander die wolthaten aus und die sünden –
    Und deshalb magst du dem weine verglichen sein!

    5 Du hast deinen blick vom morgen- und abendstrahle ·
    Du schüttelst düfte wie eine gewitternacht ·
    Dein kuss ist ein filter und...

  • Schönheit der Erde, die du in Mädchen blühst,
    Die du in Blumen düftest - sei gegrüßt!

    Hab' ich den Hut mir oft auch mit Blüten geschmückt,
    Immer dacht' ich doch derer, die ungepflückt.

    Immer von röteren Lippen hab' ich geträumt,
    Wenn sich auf roten mein durstiger Mund versäumt.
    ...

  • Blühst du in der Schönheit Zier,
    Wag' ich kaum den Wunsch zu dir
    Zu erheben;
    Still nur pocht das Herz in mir:
    "Für dich leben!"

    Aber wenn du leiden mußt
    Fühl' ich stürmisch in der Brust
    Pochend werben
    Jeden Herzschlag um die Lust:
    "Für dich sterben!" (S. 42)

  •  
    Was ist es, das an alle deine Schritte
    Uns fesselt und das Herz uns schwellt,
    Und uns zugleich in diese reine Mitte
    Von heilger Scheu und süßer Neigung stellt?

    Zwar scheinst du, wie aus einer lichtern Sphäre
    In unsre Nacht hinabgetaucht,
    Als...

  •  
    Vergebens hab' ich Worte ausgewählt,
    Um deiner Schönheit Allgewalt zu singen:
    Dem frommen Eifer will es nicht gelingen,
    Ich fühle, daß es mir an Ausdruck fehlt.

    Denn alle Anmuth, so die Erde zählt,
    Seh' ich in dir um Oberherrschaft ringen;...

  • Strebt' ich auch, was mich umflicht,
    Aus der Seele wegzudrängen;
    Ach! an tausend Fäden hängt es,
    Ach! mit tausend Knoten zwängt es,
    Und das Herz bleibt drinne hängen,
    Und das Netz, ich lös' es nicht. (S. 44)
    ...

  • Die Schönheit dringt als Klang von gold'ner Leier,
    Als Marmorbild und Farbenreiz zur Seele.
    Doch was sie immer als Erscheinung wähle,
    Den Baum in seiner Ruh - im Flug den Geyer -

    Ob sie dem Stern, der Landschaft stiller Feier,
    Dem Gliederbau des Leibes sich vermähle,
    Welch' irdisch Formenspiel von ihr...

  •  

    Das Schöne, selig ist es
    in sich selbst. (Mörike)

    Die Schönheit hat ihre Götteraugen
    Funkelnd, schimmernd der Welt geöffnet -
    Daß ihr...