• [109] ROSA HORTENSIE

    Wer nahm das Rosa an? Wer wußte auch,
    daß es sich sammelte in diesen Dolden?
    Wie Dinge unter Gold, die sich entgolden,
    entröten sie sich sanft, wie im Gebrauch.

    5 Daß sie für solches...

  • [49]
    ROSENKRANZLIEDER

    AN DIE SCHWESTER
    Wo du gehst wird Herbst und Abend,
    Blaues Wild, das unter Bäumen tönt,
    Einsamer Weiher am Abend.

    Leise der Flug der Vögel tönt,
    5 Die Schwermut über...

  • [12] Rothe Weihnachten.

    Wie seinen Arm im Licht des jungen Tages
    Der Zecher seufzend auf die Tafel stemmt,
    Die man im wüsten Toben des Gelages
    Mit Blut der Reben achtlos überschwemmt;
    5 [...

  • [8] Rotundenzensur in Königsberg

    Die hiesige Garnisionverwaltung –
    (wir sind schon weit in der Kultur)
    die brauchte zwecks Toilettegestaltung
    Papier – und zwar Makulatur.

    5 Doch darf...

  • Monument von unsrer Zeiten Schande!
    Ew’ge Schandschrift deiner Mutterlande!
         Roußeaus Grab! Gegrüßet seyst du mir.
    Fried und Ruh den Trümmern deines Lebens!
    5 Fried und Ruhe suchtest du vergebens,
         Fried und Ruhe fandst du hier.

    Kaum ein Grabmal ist ihm überblieben,
    Den von Reich zu Reich der Neid getrieben,
         Frommer Eifer...

  • [230]

     Rußland.

    (Einem Freunde als er nach Moskau übersiedeln wollte.)

    Lasciate ogni speranza voi ch’entrate.[1]
    Dante.

    Wer auf die Zukunft schwört und...

  • Rudolf von Erlach.

         Die Sterne glänzten durch die Fenster
    In Erlachs väterlichem Schloß.
    Und flüsternd wankten die Gespenster
    Am Graben, der die Burg umfloß.
    5 Allein mit seinen treuen Hunden,
    Beginnt der Greis das Nachtgebet,
    Indeß, vom Erndtekranz umwunden,
    Sein Volk ein fernes Fest begeht.

         Das Schwert, das er als...

  • Ruf

         [23] RUF

    Du hoher Ton der Geige! Diese Zeit
    Ist nicht die meine und die Tage fliehn.

    Du Jubelton der Geige! Ach, es starb
    Die Jugend und mich freut kein Siegen mehr.

    5 Du Siegeston der Geige! Ewig frißt
    Der...

  • [86] RUF AUS DER NOT
         Oktober 1919

    Marat! Bakunin! Steigt aus eurer Gruft empor!
    Wacht auf, schaut um euch, staunt, empört euch, lebt und helft!
    Oh, unerhört in aller Menschheit Freiheitskampf,
    5 seht sterben in Verrat des deutschen Volkes Glück!
    Marat! Bakunin! Gebt mir Geist von euerm Geist!
    Sie, die euch liebt, die euerm roten Blut...

  • [61] Ruhe des Herzens.

    Wie heimlich glüht ein Bild
    Aus langer Dämm’rung:
    Ein Sommerabend war’s
    Im Heimatdorfe;
    5 Noch lag ein Sonnenhauch
    Auf Dach und Giebeln,
    Und hell stand schon der...