• Was ist der Jugend große schöne Liebe?
    Ein Strauch von Rosen, deren zarte Triebe
    viel kalte Scheren immerzu beschneiden,
    bis keine Rosen mehr,
    nur noch die Dornen bleiben.

  • Ich hielt am Arm sie fest, zu fest gewiß,
    Sie wehrte sich und biß
    In meine Hand.
    Wollt sie mir wehe tun? Ei, das ging fehl,
    da ichs, mein Seel,
    Als Lust empfand.

    Ihr Beißen war so angenehm und lind,
    Daß es mir keinen Schmerz gemacht hat, als nur den,
    Daß es vergehn
    Mußt so geschwind.

  •  
    Worzu dient so süsses Blicken /
    Wenn du bist in nichts verliebt?
    Ists / daß unser Seuffzer-schicken
    Cloris dir Vergnügen giebt?

    Zwar offt heist das Herze geben
    Sich begeben seiner Ruh /
    Doch wer immer frey will leben /
    Bringt sein Leben...

  •   Könte man für Liebe sterben / wär ich längstens kalt und todt /
    Solte sie ein Feuer heissen / wär ich längstens Asch und Koth:
    Doch ist sie kein Tod zu nennen / woher fühl ich solche Schmerzen?
    Und ist sie kein brennend Feuer / was kocht so in meinem Herzen?
    ...

  • In dunkler Nacht
    Bin ich der Jugend Pfade einst gegangen;
    Irrlichter viel umhüpften und umschlangen
    Mit wirrem Spiel des Thales glatten Steg,
    Und keine Leuchte schien auf meinen Weg.
    Da schlug in's Herz durch irre Einsamkeiten
    Der Rettungsruf mir wie aus Himmelsweiten:
    In dunkler Nacht
    Die...

  • Bestreben, Wunsch und Plan, ein schönes Herz zu fangen,
    Der Hunger nach Besitz, ein stürmisches Verlangen,
    Ein wohlgeschriebner Brief, ein zärtliches Gedicht,
    Aufwartungen und Flehn, das heisst noch Liebe nicht.
    Doch gänzlich sich dahin auch ohne Hoffnung geben,
    In der Geliebten nur, nicht in sich selber leben,
    ...

  •  
    Zarte, maiengrüne Liebe,
    Denk' ich dein, wird mir das Auge feucht;
    Bist wie eine weiße Taube,
    Die man durch die Wälder scheucht.
    Bist wie Heimatglocken süßer Morgensang,
    Rein wie Paradieses erster Labetrank.

    Duft von jener blauen Blume...

  •  
    1.
    Lieben das läst sich nicht zwingen /
    Lieben entstehet vor sich /
    Soll dir’s darinne gelingen /
    Mustu geduldiglich
    Warten was zeiten und tage dir bringen.

    2.
    Bindstu der liebe die hände;
    Sicher so wird sie dir feind /...

  •  
    1.
    Lieben erlaubet die jugend zu üben /
    Lieben pflanzt selber der himmel uns ein;
    Keine gesetze verbieten das lieben /
    Sondern erfordern empfindlich zu seyn;
    Wahre verbündnüß getreuer gemüter /
    Lieben und wiederumb werden geliebt /
    Küssen und herzen...

  •  
    1.
    So soll ich dich / mein Engel / nimmer sprechen?
    Und mündlich dir bekennen was mir fehlt?
    Du siehst es zwar aus meinen augen brechen /
    Doch hat mein mund es niemals dir erzehlt.

    2.
    Die mißgunst läst / dich schönstes kind / bewachen /
    ...