• In Vaters Garten heimlich steht
    Ein Blümchen traurig und bleich;
    Der Winter zieht fort, der Frühling weht,
    Bleich Blümchen bleibt immer so bleich.
    5 Die bleiche Blume schaut
    Wie eine kranke Braut.

    Zu mir bleich Blümchen leise spricht:
    Lieb Brüderchen, pflücke mich!
    Zu Blümchen sprech ich: Das thu’ ich nicht,
    10 Ich pflücke...

  •      Du bist wie eine Blume,
    So hold und schön und rein;
    Ich schau’ dich an, und Wehmuth
    Schleicht mir in’s Herz hinein.

    5      Mir ist, als ob ich die Hände
    Auf’s Haupt dir legen sollt’,
    Betend, daß Gott dich erhalte
    So rein und schön und hold.

  • Seine Stimme ist eine tiefe Macht!
    Sein Blick ist weich wie die Frühlingsnacht . . .
    Sein Mund, der blutrot blüht,
    Hat in meinen Tod geglüht:
    Da bin ich auferstanden
    Ans frohe Licht! . . (S. 13)
    _____...

  • 1.
    Keine Lilie scheint so weiß/
    Du hast noch viel schönern Preiß/
    Meine Lilie/ deine Zier/
    Geht den schönsten Blumen für.

    2.
    ...

  • Fragst du, warum die Blume blüht,
    Die dir den duft'gen Kelch erschließt?
    Warum das Lied der Nachtigall
    Mit holdem Zauber dich umfließt?

    Warum des Mondes milder Strahl
    Die dunkle Nacht dir licht erhellt?
    Der sonnenwarme Frühlingstag
    Dein Herz in sanfter Wonne schwellt?
    ...

  • Ein Sänger zog im stillen Hain
    Süß träumend Bild auf Bild
    Ein Sänger wandert gern allein,
    Wann sanft und voll
    Im Busen ihm
    Die Liedeswelle quillt.

    So zog er fort in Einsamkeit
    Hin wo nicht Wandrer gehn,
    Dort still in zartem Lilienkleid
    Sieht fromm und schön...

  • Gleich einer Jungfrau, die, den Nonnenschleier
    Erwartend, sich von allem Schmuck befreit,
    Ihr langes Haar hinopfert vor der Feier
    Und doch in wehmuthvoller Lieblichkeit
    So schön bleibt wie zuvor – so liegt vom Schauer
    Des Herbstes schon gestreift, im Sonnenstrahl
    Doch lächelnd in der allgemeinen Trauer,
    ...

  • Die Blume, die ich dir im Garten brach,
    Sie hat im wilden Sturm der Nacht gestanden,
    Und ward zur Morgenzeit in Thränen wach,
    Die erst im heißen Mittaglichte schwanden.

    Sie zittert nur - noch ist ihr Duft nicht todt -
    So leg' ich sie in deine rauhen Hände.
    Berühr' sie sacht! laß ihr das Jugendroth!...

  • Die Sonne ist hinabgesunken,
    Es geht der müde Tag zur Ruh';
    Gekehrt nach innen schließt sich trunken
    Der Blume holdes Auge zu.

    Doch einen letzten Strahl der Sonne
    Barg sie im tiefen Kelche sacht;
    Der soll von Frühlingslust und Wonne
    Ein Traum ihr sein in dunkler Nacht.
    ...

  • Wie eine Blume der Sturm hat Kummer das Herz mir entblättert,
    Und das zerrißne Gefühl flattert nun irrend umher.

    Ist's doch noch lange nicht Herbst, wohin ihr verwehenden Blüthen?
    Fruchtlos verödender Stamm, wurzelst umsonst du so fest?

    Räthselhaft-leidiger Gram! Suchst du den Lenz oder Winter;
    ...