Wilhelmine Mylius

  • Ein Sänger zog im stillen Hain
    Süß träumend Bild auf Bild
    Ein Sänger wandert gern allein,
    Wann sanft und voll
    Im Busen ihm
    Die Liedeswelle quillt.

    So zog er fort in Einsamkeit
    Hin wo nicht Wandrer...

  • Traute Stille, dich begrüß' ich wieder,
    Dich, du weicher Schoß voll Seligkeit;
    Heimath meiner Träume, meiner Lieder,
    Dir sei dieses frische Lied geweiht.
    Draußen blüht solch süße Freude nimmer,
    In dem bunten Drang der Außenwelt;...

  • Wenn immer doch Mondschein blieb'!
    Ich blickte all' Abend so gerne
    In den Mond und die goldenen Sterne,
    Und dächte dabei in die Ferne:
    Gut' Nacht, gut' Nacht, mein Lieb! -

    Wenn immer doch Mondschein blieb'!
    Und...

  • In meinem Gärtlein ist's gar schön,
    Am sonnigen Ufergrün,
    Da schauen herüber die Bergeshöh',
    Die waldigen Häupter so kühn.

    Und viele Vöglein wohnen darin,
    Und holde Blümlein gar viel,
    Die Sänger wecken mir...

  • Das Abendglöcklein läutet,
    Der Tag will schlafen geh'n,
    Er ist wohl müde geworden?
    Schlaf' wohl auf Wiederseh'n!

    Da droben am dunk'len Zelte,
    Da seh' ich wandeln den Herrn,
    Er zündet an die Kerzen
    ...

  • Still und herzensgern zu geben,
    Einen Dürft'gen zu erfreu'n,
    Einen Segen auszustreu'n,
    O dies Herzensglück ist eben
    Jenem Glück so süß und reich,
    Dem der stillen Liebe gleich.

    Ob auch Schmerz und Kummer bliebe,...

  • O, will ich nur, so darf ich glücklich sein;
    Doch führt zum Glück ein nied'res Pförtchen ein.
    Zwei Sterne müssen rein am hellen Kleid
    Mich schmücken: Demuth und Bescheidenheit.

    Wenn mir das Ird'sche lacht im Freudenschein,
    ...

  • Sonntagmorgen, Sabbathstille,
    O du milder Friedensgruß!
    Ich empfinde sel'ges Ahnen,
    Fühle Gottes Gnadenkuß.
    Aus dem Aether blau und sonnig
    Träuft die Lebenswärme nieder,
    Schwellt die Herzen still von Wonne,...