• [14] DIE BEIDEN

    Sie trug den Becher in der Hand
    – Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –,
    So leicht und sicher war ihr Gang,
    Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

    5 So leicht und fest war seine Hand:
    ...

  • [24] Die beiden Engel.

    O kennst du, Herz, die beiden Schwesterengel,
    Herabgestiegen aus dem Himmelreich:
    Stillsegnend Freundschaft mit dem Lilienstengel,
    Entzündend Liebe mit dem Rosenzweig?

    5 Schwarzlockig...

  • [48] Die beiden Esel

    Ein finstrer Esel sprach einmal
    zu seinem ehlichen Gemahl:
      
    „Ich bin so dumm, du bist so dumm,
    wir wollen sterben gehen, kumm!“
      
    5 Doch wie es kommt so öfter eben:
    Die...

  • [55] Die beiden Flaschen

    Zwei Flaschen stehn auf einer Bank,
    die eine dick, die andre schlank.
    Sie möchten gerne heiraten.
    Doch wer soll ihnen beiraten?

    5 Mit ihrem Doppel-Auge leiden
    sie auf zum blauen...

  • [175]

     Die beiden Schwestern.

     Ethische Burleske.

              Leitspruch: Dem Heuchler deine Krallentatze,
     doch Großmut, Löwe, seiner Welt!
     Sie ist auch deine. Jede Fratze
     zeugt für den Gott, den...

  • Lust und vergängnis sind ein kräftig prangend
    Ein lieblich viele küsse spendend paar ·
    Ihr leib jungfräulich und von lumpen hangend
    Bei ewiger arbeit niemals noch gebar.

    5 Der unheimliche dichter · feind der ehen
    Der hölle günstling hofmann ohne brot ·
    Hat bei dem grab und freudenhause stehen
    Ein bett das kein gewissensbiss bedroht.

    ...

  • Der wilde Honig deiner beiden Lippen
    Scheint deutlich mir in meine ferne Fahrt.
    Mir ward von je durch erst verborgne Klippen
    Gefahr und tiefer Schicksal aufbewahrt.
    Ich spüre immer deine große Nähe,
    Ob ich dir nahe oder dich nicht sehe.

    Wesen mir noch umschleierter Regionen,
    Wo ich durch...

  • Sie bog den Kopf in ihre Hände
    Zurück; ein stummes Weinen war
    In ihr - und er am andern Ende
    Fuhr grübelnd durch sein vieles Haar.

    Nur manchmal flog ein dunkles Hassen
    Jäh in ihm auf - und wie zum Hohn
    Ihr Stöhnen: Du darfst mich nicht verlassen -
    Sein Achselzucken: Ich tat es schon!...

  • Eine Heimat wüßte ich uns beiden,
    Wo im Schoß der Nacht in Wolkenreichen
    Liegt des Mondes Stadt, in grünen Weiden
    Kleiner Inseln, wo die Herden streichen.

    In das gelbe Rund der Türme träten
    Wir zu zweit, zu ruhn, wo einsam leuchtet
    Noch ein Licht. Zu horchen auf den späten
    Gang der Nacht,...

  •  
    Es sind, wie Ariosto sang, zwei Quellen
    Von selt'ner Wunderkraft in den Ardennen,
    Wer eine trinkt, der muß in Lieb' entbrennen,
    Die and're zwingt zum Haß mit ihren Wellen.

    Wohl hast du, Strenge! nimmer aus dem hellen,
    Geweihten Born der Liebe...