• [240]

     An mein Volk.

    Ich möchte wol geehrt von Vielen sein,
    und auch geliebt; ich weiß es wohl.
    Aber niemals soll
    mein Stolz und Wert mir drum gemein
    5 mit hunderttausend Andern sein.

    Ich hab ein großes...

  • [111] Antwort.

     „Lieber kein Glück, nur lauter sein,
     Nur keinen Schritt abseits vom Recht,
     Nur keine Schuld, lieber kein Glück –
     O Gott, ich stürbe, würd’ich schlecht!“
    Hedwig.

    Ich hab ein Glück! Kennst...

  • [86] Auf der Reise.

    Nach Li-tai-po.
    Vor meinem Lager liegt der helle
    Mondschein auf der Diele;
    mir war, als fiele
    auf die Schwelle
    5 das Frühlicht schon,
    mein Auge zweifelt noch.

    Und ich...

  • [81] Aufblick.

    Ueber unsre Liebe hängt
    eine tiefe Trauerweide.
    Nacht und Schatten um uns beide;
    unsre Stirnen sind gesenkt.

    5 Wortlos sitzen wir im Dunkeln;
    einstmals rauschte hier ein Strom,
    einstmals sahn...

  • [114] Büßende Liebe.

         Aus deinen grauen Augen droht,
    mir so vertraut,
    wie ein erstarrter Klagelaut
    mit bleichen Zügen ein Verbot;
    5 ich weiß, auch du ... Du warst einst Braut.

         Das hat in...

  •      [106] Bann.

         Wie aus dem Schilf die Wasserfee
    tauchtest du winkend aus der Schaar
    der Andern um uns zu mir her
    mit deinem langen schwarzen Haar
    5 mit deinem fernen Augenpaar.

         Und standest nun und sahst...

  •           [14] Bastard.

    Nun weißt du, Herz, was immer so
    in deinen Wünschen bangt und glüht,
    wie nach dem ersten Sonnenschimmer
    die graue Nacht verlangt und glüht,
    5 und was in deinen Lüsten
    nach Seele dürstet wie...

  • [116] Bitte.

    Nur: sage „Du“ ... ich will ja nie,
    nie wieder deine Lippen küssen,
    nun wir’s gefühlt, so Knie an Knie
    gefühlt, daß wir uns lieben müssen.

    5 Das Abendrot umfing so brennend
    der Eichen hohe Knospenkette;...

  • [172]

     Chinesisches Trinklied.

     Nach Li-tai-po.

    Der Herr Wirt hier – Kinder, der Wirt hat Wein!
    aber laßt noch, stille noch, schenkt nicht ein:
    ich muß euch mein Lied vom Kummer erst singen!
    Wenn der...

  • [117] Dann.

    Doch als du dann gegangen,
    da hat sich mein Verlangen
    ganz aufgethan nach dir ...
    Als sollt’ich dich verlieren,
    5 schüttelte ich mit irren
    Fingern deine verschlossne Thür.

    Und durch die Nacht der...