Das Kind der Sorge.

     Einst saß am murmelnden Strome
Die Sorge nieder und sann:
Da bildet’ im Traum der Gedanken
Ihr Finger ein leimernes Bild.

5      „Was hast du, sinnende Göttinn?“
Spricht Zevs, der eben ihr naht.
„Ein...

Das Leichtere und Schwerere.
Gutes üben ist leicht, und Großes leisten noch leichter,
     Eines ist noth und ist schwer: standhaft das Böse verschmähn.

Kosegarten.

Das Lieblingsörtchen.

     Wohl wölbet sich lieblich am kühligen Bach
Manch duftend Gewinde zum blühenden Dach;
Wohl hat sich schon mancher, von Sehnsucht gequält,
Ein heimliches Plätzchen zum Freunde gewählt;

5      Doch kennt’ ich sie alle, die Stellen der...

Das Orakel.

Als Alexander einst zu Ammons Sitze gelangt war,
      Und ihn Jupiter selbst nannte den göttlichen Sohn,
Fragt’ er den Vater um nichts, als um die Quelle des Nilstroms,
      Fühlete Schicksal und Glück ruhen in eigener Hand.
5 Auch wir wollen...

 Das Paradies in der Wüste.

     „Mein Freund Antonius, der Vater mir
Und Lehrer war, mit dem ich Lebenslang
In weitester Entfernung ungetrennt
Ein Herz und Seele war; der hundertjährge Greis
5 (Das saget mir mein Geist,) ist jetzt gestorben.
Noch...

[22] Das Pferd Friedrich Wilhelms auf der Brücke zu Berlin

Ihr bleibet vor Verwundrung stehn,...

Das Plätzchen im Walde.

Du stiller Ort, wo oft mit lieblichem Erröthen
      Die Muse mir den Schleier fallen ließ,
Und hier, wo dichte Schatten uns umwehten,
      Sich unverhüllt dem Sänger wieß –

5 Die Nais horchte still dem Echo der Gesänge...

Das Roß aus dem Berge.
Eine Böhmische Sage.

      Glänzend anzuschauen sind der Erde
Mond und Sonne, schönes Gold und Silber.
Prächtig funkeln sie hervor, und schmücken,
Und sind köstlich alles zu erkaufen,
5 Nur nicht Leben und Gesundheit. Mächtig...

   
          Das Saitenspiel.

     Was singt in euch, ihr Saiten?
Was tönt in eurem Schall?
Bist du es, Klagenreiche
Geliebte Nachtigall?
5 Die, als sie meinem Herzen
Wehklagete so zart,
Vielleicht im lezten Seufzer.
Zum...

Als von des Friedens heil’gen Thalen,
Wo sich die Liebe Kränze wand,
Hinüber zu den Göttermahlen
Des goldnen Alters Zauber schwand,
5 Als nun des Schicksals eh’rne Rechte,
Die große Meisterin, die Noth,
Dem übermächtigen Geschlechte
Den langen,...