• Besondre Gnade eines Italiänischen Prinzen.

    Ein Wälscher Prinz, dem jemand hinterbrachte,
    Daß ihn und seinen Hof ein Deutscher Graf verlachte,
    Schickt seinen Kammerjunker an ihn ab,
    Der diesen mündlichen Befehl ihm gab:
    5 Der Prinz will, daß Ihr ungesäumet
    Noch innerhalb drey Tagen seine Staaten räumet,
    Der Reisende versetzt auf dieses...

  • Bettlerliebe.

    O laß mich nur von ferne stehn,
    Und hangen stumm an deinem Blick;
    Du bist so jung, du bist so schön,
    Aus deinen Augen lacht das Glück.

    5 Und ich so arm, so müde schon,
    Ich habe nichts, was dich gewinnt.
    O wär’ ich doch ein Königssohn,
    Und du ein arm’ verlornes Kind!

  • Umflattert von dem leichten irren Leben,
    Durchhüpft der Knabe lächelnd seine Bahn,
    Wo tausend Lichter glänzend ihn umschweben,
    Wo sich ihm tausend leichte Träume nahn;
    5 Von bunten Blumen sieht er sich umgeben,
    Und jede lächelt froh den Frohen an.
    Aus jeder Silberquelle schnellen Kräuseln,
    Hört er geheime Freundesstimmen säuseln.

         ...

  • [33]

     Biedere Hausfrauen.

    Soll ich es nochmals wiederholen?
    Ihr habt mich ja so oft gefragt,
    Und...

  •      Bist du wirklich mir so feindlich,
    Bist du wirklich ganz verwandelt?
    Aller Welt will ich es klagen,
    Daß du mich so schlecht behandelt.

    5      O Ihr undankbaren Lippen,
    Sagt, wie könnt Ihr Schlimmes sagen
    Von dem Manne, der so liebend
    Euch geküßt, in schönen Tagen?

  • [116] Bitte.

    Nur: sage „Du“ ... ich will ja nie,
    nie wieder deine Lippen küssen,
    nun wir’s gefühlt, so Knie an Knie
    gefühlt, daß wir uns lieben müssen.

    5 Das Abendrot umfing so brennend
    der Eichen hohe Knospenkette;...

  • [228] Blumengeister.

    Nun ist im Sturm mit Schnee und Eis
    Der Winter angekommen,
    Hat auf tyrannisches Geheiß
    Die Blüten all genommen.

    5 Sie sind dahin mit einem mal
    Und hängen welk hernieder,...

  • Breite und Tiefe

         Es glänzen viele in der Welt,
    Sie wissen von allem zu sagen,
    Und wo was reizet, und wo was gefällt,
    Man kann es bey ihnen erfragen,
    5 Man dächte, hört man sie reden laut,
    Sie hätten wirklich erobert die Braut.
         Doch gehn sie aus der Welt ganz still,
    Ihr Leben war verloren,
    Wer etwas Trefliches leisten...

  • [147] Bruchsal, im August 1851.

    Zwei Eisengitter scheiden Dich von mir! –
    Dazwischen schreitet auf und ab der Wächter –
    [...

  • [27] BRUNNEN

    Ganz verschollen ist die alte,
    holde Brunnenpoesie,
    da aus Tritons Muschelspalte
    [...