Das Zimmer schweigt und vor dem Fenster
brütet der Sonntag seinen Plan,
führt auf dies stumme Ab und An,
die Pantomime der Gespenster.

5 Und rechts und links in meinem Zimmer
hängt was gewesen an der Wand,
ein toter Freund reicht seine Hand
und...

Poet: Karl Kraus

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 Abenteuer der Arbeit

Was leicht mir in den Schoß fiel,
wie schwer muß ich’s erwerben,...

Poet: Karl Kraus

Wo die Maschine mit dem Menschen rauft,
wo Blutverlust bedeutet Geld-Erraffen,
wo Hunger herrscht und Reichtum Nahrung kauft —
mit solcher Menschheit hab’ ich nichts zu schaffen!

5 Wo Männer ächten, was sie selbst begehrt,
und wo die Sinne zu der Sünde finden...

Poet: Karl Kraus

Löst sich die Lust von ihrem letzten Lohn,
so klammert sich ans Herz ein Klageton.

O ewiger Abschied ewiger Wiederkehr —
wohin entrinnst du und wo kommst du her!

5 Du Echo, das mit einer Nymphe ruft
in der Geschlechter unnennbare Kluft!

Du Stimme, die...

Poet: Karl Kraus

Der große Hund ist tot. O Herz steh still,
das diese Trauerbotschaft fassen will!

Das stolze Aug, der stummen Gottheit Pfand,
das Licht der Liebe ist nun ausgebrannt.

5 Wie lautlos lebte er vorbei dem Streit.
Würdig und weise schritt er durch die Zeit.

...
Poet: Karl Kraus

O gutes Grün, wie sprichst du mich zärtlich an,
Wie heilig schweigst du von dem Geheimnisse.
     Du letzter Schmuck der armen Mutter,
          Die ihren Schoß mit der Söhne Blut färbt.

5 Daß du zugleich bist und daß mit dir zugleich
Der Wille lebt, an dem...

Poet: Karl Kraus

Wie Gottes Athem seine Fluren fächelt,
so wird es leicht und licht
in diesem klaren Angesicht.
Es hat die Erde gern
5 und schwebt ihr fern
und liebt und lächelt.

[...

Poet: Karl Kraus

Da neulich sah ich wie in der Jugendzeit
Dich weißen Hauptes, irgendwohin den Blick
     Gerichtet nach einer Vokabel,
          Welche ein Schüler verloren hatte.

5 [...

Poet: Karl Kraus

Mein Haupt war Flamme, dem beschwingten Schritt
entstiebten Funken, als ich von dir eilte.
Ich riß mir die Minute mit,
wo uns die Ewigkeit verweilte!

5 So ist das alte Wunder wieder wahr.
Es half ein Gott die Endlichkeit besiegen.
So ist ein müdes...

Poet: Karl Kraus

Nie kann es anders sein.
Nun wirft mein Glaube keinen Schatten mehr.
Von deinem großen Lichte kam er her,
von des Geschlechtes rätselhaftem Schein.

5 Nun bin ich ganz im Licht,
das milde überglänzt mein armes Haupt.
Ich habe lange nicht an Gott geglaubt...

Poet: Karl Kraus