Löst sich die Lust von ihrem letzten Lohn,
so klammert sich ans Herz ein Klageton.
O ewiger Abschied ewiger Wiederkehr —
wohin entrinnst du und wo kommst du her!
Du Echo, das mit einer Nymphe ruft
in der Geschlechter unnennbare Kluft!
Du Stimme, die mit einer Nymphe weint,
weil die Natur so trennt, was sie vereint —
Schmerzvoller Nachhall der Unendlichkeit!
Du Angst des Blickes in die Endlichkeit!
Durch alle Schöpfung blutet dieser Riß —
Echo klagt immer wieder um Narziß.
Hat es der Schöpfer denn gewollt, gewußt?
Lust so von Lust verkürzt, ergibt Verlust.
Lebendige Lust, du klagst am Sarg der Lust,
von deren Tod du selber sterben mußt.
Du Grabwind, Leid und Lied zum eignen Grab,
du willst nicht in den finstem Tag hinab.
So leuchtend war die Nacht; der Tag ist grau.
Entläßt die Nacht den Tag, so weint sie Thau.
Stumm ist die Wonne, der das Wort entspringt.
Lust weckt den Geist, der ihr kein Wort entringt.
Du letzter Laut, der mir von weit her spricht,
mir wird die Sprache, du bist das Gedicht!
Du reichstes Glück, das im Gewinn verlor,
du größte Kraft, die an der Glut erfror,
du Augenblick der Liebestodesangst,
der du dich selber zu verlieren bangst —
verweile Augenblick, du bist so schön!
Ich sag's zu ihm. Ich hab das Aug gesehn!