• DIE bunten Blumen heiteren Übermutes,
    die auf der Maienwiese meines Lebens sprossten,
    sind alle nun verschwunden.

    Lachend kamst einst du des Weges daher
    und pflücktest meine Blumen und bandest sie
    zu leuchtendem Strausse.

    Doch keine Labung reichtest du den Dürstenden;
    im Glühen...

  • DOCH ich will meiner Leiden König sein
    und meiner Schmerzen Herrscher, will mich so kastei'n,
    daß mir das Blut aus allen Poren dringt.
    Hörst du ein Stöhnen, gehe ruhig weiter,
    und spotte meiner, sei ganz heiter,
    und denke lächelnd: Sieh, er singt! (S. 20)...

  • UND ich will so geduldig sein,
    wie nie ein Mensch es war,
    und will auf deine Liebe warten
    so Jahr um Jahr,
    auf deiner Liebe Sonnenschein.
    Und nichts soll mich von meinem Ziele wenden,
    zu tragen dich auf nimmermüden Händen,
    und dich, nur dich, zu lieben ohne Enden....

  • EIN namenloses Grauen fällt mich an.
    Ich habe Furcht. Bin ich denn noch ein Mann?
    Ich habe Furcht, ich werde sterben müssen,
    in jeder Faser fühle ich den Tod
    und träumte doch so wild von heißen Küssen.
    An deinem Mädchenmunde wollt' ich zitternd hängen
    und meiner Seele Flammen ganz in deine drängen.
    Und...

  • DIE Kiefernstämme ragen steil und schwarz.
    Ich liege wie in einem tiefen Schacht,
    am Grunde eines Brunnens, den noch keiner maß.
    Hoch über mir schweigt dunkelblau die Nacht.

    Ich höre dieser Stille rätselvollen Ton:
    Sind das die Sterne, die ihr Licht ergießen?
    Ein blasses Flimmern rieselt es herab,...

  • HEISSE Pferdeleiber dampfen,
    leises Keuchen, rhythmisch Stampfen
    hallen durch den Nebel.

    Dieses hohle, bange Klopfen!
    Von der Decke fallen Tropfen,
    so wie Tränen fallen.

    Mußt du immer mit mir reiten,
    du Gespenst verklungener Leiden?
    Muß ich stets dich sehen?...

  • NUN ward mir fremd mein eigener Schritt
    in diesem grauen Schweigen.
    Ein anderer tritt meinen Tritt
    auf diesen dämmernden Steigen.

    Mein eigenes Gespenst bin ich,
    das ruft und zögert und rastet,
    mit irren Händen jämmerlich
    nach lebendigem Leben tastet,

    und immer nur...

  • WOHL möchte ich nun schlafen gehen;
    wie wehe mir ist, das weißt du nicht.
    Du hast mich so sehr müde gemacht. —
    Horch, wie die Abendwinde wehen!

    In meinem Bette kalt und tief,
    da laß mich nun alleine ruhen,
    von meinen Träumen zugedeckt,
    als wenn ich schlief....

  • WENN dieser schlummerlosen Nächte letzte käme,
    und ich an einem dunklen Morgen sanft entschliefe,
    wär'st du auch Meilen fern, du würdest jäh erschrecken,
    als ob dich eine fremde Stimme riefe.

    Hat doch in all' des bitteren Wachens Stunden
    mein müder Geist dich ruhelos umschwirrt,
    sodaß er noch ein mal zu...

  • VOLLER tönet des Meeres dumpfer Schlag.
    Herz, mein Herz, heut' hast du einen Feiertag!

    Aus der Wogen wildrauschendem Getön
    klang dir immer noch ein ruhelos Gestöhn.

    Nun hinter dir, weit hinter dir die Qual;
    Herz, mein Herz, nun endlich jauchze einmal!

    Horch, dies zitternde,...