• [76] Robert Blum

    In der Brigittenau bei Wien wogt fahles, dürres Gras im Winde,
    Und wenn wir suchend niederknien und streichen es beiseit gelinde
    Mit düstrem Blick und bleichem Mund, in wehmutsvollem, weichem Mute,...

  • [12] Rothe Weihnachten.

    Wie seinen Arm im Licht des jungen Tages
    Der Zecher seufzend auf die Tafel stemmt,
    Die man im wüsten Toben des Gelages
    Mit Blut der Reben achtlos überschwemmt;
    5 [...

  • [79] Ruhe nach dem Sturm.
    (1890.)

    Nun kommt im biedern Land der Eichen
    Allmälig wieder man zur Ruh.
    Man deckt des Wahlkampfs „schöne“ Leichen
    Mit Kalk und schwarzer Erde zu,
    5 Indeß man...

  • [20] Sie sind wieder da!

    Nun weht es schneidend scharf und kühl
    Durch Nebelbrau’n herab vom Norden;
    Am Strand das modische Gewühl
    Ist dünner jeden Tag geworden;
    5 Im Dünensand hat ausflanirt
    Der...

  • [30] Unsere Todten.

    Zur stillen Stadt der Todten ziehn mit Kränzen wir und Blumenzweigen
    Und an den grünen Hügeln knien wir feuchten Aug’s in ernstem Schweigen.
    Man schiebt den Epheu schonend fort, der über Stein und...

  • [3] Unsere Zeit.

    Wohl ist es eine Zeit von Eisen,
    In der zu wirken uns bestimmt,
    Die rauh den Dichtern und den Weisen
    Die Sammlung und die Stille nimmt,
    5 Die vorwärts drängt auf Sturmesflügeln
    Mit...

  • [66] Väterliche Warnung.
    (1889.)

    Mein Sohn, mein Sohn, geh’ nicht nach Paris,
    Mein Sohn, ich rathe dir gut;
    Vor der Stadt, die so lange als gastlich man pries,
    Mein Sohn, sei fein auf der Hut!...

  • [147] Wanderträume.

    O Wahn, man werde, grau geworden,
    In Frieden nicht zur Ruhe gehn,
    Wenn nicht der Blick in Süd und Norden
    Die Wunder dieser Welt gesehn,
    5 Wenn man die Berge nicht erklommen,
    ...

  • [23] Weihnacht 1888.

    Ihr sagt von uns, wir seien abgestorben
    Im Lebenskampf dem kindlichen Gefühl;
    Wir seien Richter, forschend, streng und kühl,
    Und für der Andacht Zauber längst verdorben.
    5 Wie ihr’s...

  • [75] Wider die Reaktion

    Der Junker schmeichelt, lockt und lügt,
    Und seiner Pfeife folgt der Bauer;
    Man hat sich rechts und links gefügt –
    Wir sind die letzte hohe Mauer.
    5 So schafft, wenn ihr euch selber...