[5] An die Muse.
Scherzhafte Muse, meine Freude,
Die in zufriedner Einsamkeit
Mich oft, entfernt vom Stolz und Neide,
Mehr, als ein lautes Glück erfreut:
5 Laß dich in Auen, Büschen, Gründen,...
[5] An die Muse.
Scherzhafte Muse, meine Freude,
Die in zufriedner Einsamkeit
Mich oft, entfernt vom Stolz und Neide,
Mehr, als ein lautes Glück erfreut:
5 Laß dich in Auen, Büschen, Gründen,...
An die Nymfen.
Schüzt allgütig, ihr Nymfen, die Stäte des heiligsten Bundes,
Nimmer bekränze der Fraun hier der Mänade den Kelch;
Nur den Grazien spendet beim Reigen die duftenden Glöckchen,
Welche die Schläfe des Mais, schimmernd wie Silber, umblühn.
[166] An die Parzen.
Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süssen
Spiele gesättiget, dann mir sterbe...
O, liebes Vöglein, nicht entweich’,
Verlaß nicht deinen schwanken Zweig;
Ein armes Herz kommt thränenreich
Dein klagend Lied zu hören.
5 Noch einmal diesen süßen Ton!
Ich merke auf, behalt’ ihn schon,
Vielleicht wird sie gerührt davon
Und wird mich dann erhören.
Sag, war dein Liebchen falsch gesinnt,
10 So leicht und...
[112] An die jungen Dichter.
Lieben Brüder! es reift unsere Kunst vielleicht,
Da, dem Jünglinge gleich, lange sie schon gegährt,
Bald zur Stille der Schönheit;
Seyd nur fromm, wie...
[80] An ein Veilchen.
Mein Veilchen, laß die Schmeicheleyen
Des jungen Zephyrs dich nicht reuen,
Du unsrer Gärten erste Zier!
Dich soll ein schöner Loos beglücken;
5 Den schönsten Busen sollst du...
[79] An ein sterbendes Kind.
So wandle denn, von Thränen und von Küssen
Begleitet, deine Bahn;
Ein kleiner Engel geht voran,
Und leuchtet dir in deinen Finsternissen.
5 Des Engels Haupt ist sanftes...
[80]
An eine Sängerin.
Töne länger, Silberstimmme! klage
Seelenwohllaut tiefer mir in’s Herz!
Ach! wie Augenblick’ entflöhen Tage
Mir in Thränen, mir bei Orpheus Schmerz...
Schlummre sanft! Um dich, du Engel, müssen
Himmelspalmen Kühlung wehn;
Blümchen dir im Quell des Lebens sprießen,
Und dein Schutzgeist um dich stehn!
5 Milde Träume lieblich dich umschweben,
Ach! und deines Dichters fernes Bild
Dich in nie gewohnter Näh’ umschweben
In der Dämm’rung Nebel eingehüllt!
Daß verschleyernd...
[23] An einen Autor
Mit so bescheiden stolzem Wesen
Trägst du dein neustes Buch – welch ein Geschenk! – mir an.
Doch, wenn ich’s nehme, grundgelehrter Mann,
Mit Gunst: muß ich es dann auch lesen?