[118]

Nie mocht’ ich je so Grausames erleben
Als sie, in deren Dienst ich mich verzehre;
Denn ihr Verlangen ruht in eis’gem Meere,
Das meine läßt in Fieberglut mich beben.

5 Ach, mir genügt – will keine Gunst sie geben –
Die Schönheit nur zu sehn, die...

O Dante, seit aus meinem Vaterland
Mich Acht und Bann auf Pilgers Pfad verstießen,
Und fern der höchsten Wonne ich mußt’ büßen,
Die je geformt der Himmelswonne Hand,

5 Zog ich in Tränen hin von Land zu Land!
Mich Armen wollte selbst der Tod nicht grüßen;...

[111]

Ihr süßen Reime, deren Worte gehen
Hinaus zum Ruhm der Zierde aller Frauen:
Bald sollt, wenn er noch fehlt, ihr einen schauen
Und selbst zum Bruder ihn euch ausersehen.

5 Vernehmt, bei Minne, ach! mein heißes Flehen, —
Bei ihr, die Frauenherz...

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[113]

Ihr Lieder, die ihr in der Welt verbreitet —
Entstanden, als von irrem Wahn umschlungen
Ich anhob und die Fraue hab’ besungen:
„Die ihr im Geist den dritten Himmel leitet“ —

5 Jetzt eilt zu ihr (ihr seid ja vorbereitet)
Und klagt, bis unser...

[115]

Auf jenem Weg, den Schönheit hat genommen,
Wenn sie erwecken will den Geist zum Minnen,
Geht eine Frau dahin mit stolzen Sinnen
Gleich der, die sich bemüht, mir zu entkommen.

5 Und wie sie fast den Fuß der Burg erklommen,
Die, wenn das Herz...

[112]

Der Fraue Anblick hat so schwer geschlagen
Mein Herz, daß mir noch alle Pulse beben.
Gott wolle mitleidsvoll mir Lindrung geben,
Denn dem betrübten Geist will Trost behagen.

5 Siehst du denn nicht der Tränen Flut benagen
Die müden Augen, – nicht...

[116]

An Meister Cino von Pistoja.

Nicht einen find’ ich hier, Gespräch zu pflegen
Von jenem Herrn, an dem gleich dir ich hange,
Und so genüg’ ich schreibend diesem Drange,
5 Das, was ich Gutes denke, darzulegen.

Entschuldigen bei dir soll nichts mich...

[114]

Siehst du nach Tränen meine Augen gehren
Ob neuen Jammers, der mein Herz zerschneidet?
[115] So fleh’ bei der ich, die nie von dir scheidet:
O heile, Herr, mich von der Luft an Zähren!

5 Dein rechter Arm soll, tötend, Recht’ ihn lehren,
Das er...

Vermißte ich den schönen Anblick nimmer
Der Fraue, die ich anzuschaun begehre,
Um die ich weinend, seufzend mich verzehre
So fern von ihres Angesichtes Schimmer:

5 Was lastend auf mir drückt, daß ich in schlimmer
Marternder Pein der Qual mich nicht erwehre,...