Im Nonnenschleier liegen Hain und Pfade,
Wie eine Schaar von weißvermummten Frauen
Starrt geisterhaft der Wald auf Thal und Auen,
Als Silberberg verkappt sich die Kaskade.
Geharnischt schmiegt der Strom sich ans Gestade,
Den Wolkenmädchen möcht' er sich vertrauen,
Die thränenschwer zu ihm...
-
-
Ob Alles todt - Du lebst ja noch mein Leben,
Die schönsten Rosen blühn Dir auf den Wangen,
Die, wenn sie auch ein Nebel hielt umfangen,
Doch blendend noch als weiße würden beben.
Die blonden Locken ranken sich wie Reben,
Daran so manche Blicke schon gehangen,
Und manche Herzen schon ins Netz gegangen,... -
Nicht bitt' ich Dich, mich wiederum zu lieben,
Nur Dich zu lieben, sollst Du mir gewähren! -
Doch was der Geist noch eben mochte nähren,
Das seh' ich jetzt als nichtig schon zerstieben.
Fast möcht' ich's auf's Aprilenwetter schieben,
Wo launenhaft die Wolken Stürme gähren,
Die dann minutenlang den... -
Der Flieder klopft mit duftig weißen Trauben
Des niedern Kirchenfensters blanke Scheiben,
Als wollte seine grünen Händchen schreiben
Ins fromme Glas auch frommen Glauben.
Und an der Thüre flattern weiße Tauben,
Als liebten sie ein gottesfürchtig Treiben,
Und möchten treu auch beim Gebete bleiben... -
Du machst dem tollsten Schwarm die Tage golden,
Mich aber soll die Eifersucht berücken,
Denn Hand und Nacken gönnst Du schnöden Mücken,
So vampyrart'gen kleinen Trunkenbolden.
Sternblumen auch und zartgeformte Dolden
Willst täglich Du mit Deiner Huld beglücken,
Und reißt Dein loses Spiel sie auch in... -
Ein klarer Stern erglänzt am Himmelsbogen -
Im Kahn mich schaukelnd saug' ich seine Strahlen,
Ich blick' auf ihn mit wonnetrunknen Qualen,
Von seinen Reizen magisch angezogen.
Es malt der Stern sich in den blauen Wogen
Und spiegelt sich darin zu tausendmalen!
Wie kannst Du Herz mit dem Genusse prahlen,... -
Es flammen hell im Saal die Girandolen,
Musik durchströmt den Raum mit süßen Tönen;
Begeistert lauscht die Reihe junger Schönen,
Ein bunter Flor von Tulpen und Violen.
Der Blick des Jünglings schweift indeß verstohlen
Auf diesen Blumen, die das Leben krönen,
Sein Innres möchte mit der Flöte stöhnen,... -
Mich treibt es ruhlos, Dich, nur Dich zu schauen,
In Deiner Näh' empfind' ich volles Leben,
Anmutge Bilder seh' ich um mich schweben,
Die mir der Dichtung Himmel auferbauen.
Wenn Deine Blicke sonnenmächtig thauen
Die Kälte, welche lang dies Herz umgeben,
So mag ich kaum dem Drange widerstreben,... -
O laß den Blick auf Deinem Antlitz weilen,
Wo Geist und Anmut lieblich sich umschlingen,
Wo von des Lebens tiefsten Räthseldingen
Die Liebe redet in lebendgen Zeilen.
O laß nicht allzuhastig niedereilen
Die seidnen Wimpern, die gleich Schmetterlingen
Sich kosend über blauen Blumen schwingen,... -
Es winkt vom Felsenriffe
Im thaugewobnen Kleide,
Nur Thränen als Geschmeide,
Ein weißer Arm herbei;
Und gleich dem Ton der Harfe
Ergießt des Herzens Wunde
Sich aus dem schönen Munde
Der schönen Lorelei.
Die Wasserrosen heben
Ihr Bildniß einzusaugen,
Die...