Adolf Böttger

  • Wenn ich an Dir mich süß berausche,
    Dein Geist in meine Seele quillt,
    Wenn ich des Busens Drang belausche,
    So sanft erregt und sanft gestillt,

    Wenn ich auf meinem Schoos Dich wiege,
    Der Wange Roth vor Lust erglimmt,...

  • Du ruhest unter dem Lindenbaum,
    Der steht in goldner Blüte,
    Und Engel wandeln durch den Raum
    Und durch Dein fromm Gemüthe.

    Du träumest unter dem Lindenbaum,
    Der haucht süßduftigen Segen,
    Und streut in...

  • Wie Schmetterlinge flink und leicht
    Um junge frische Rosen,
    So spielen um den kleinen Mund
    Die Worte Dir, die losen.

    Das bunte Völkchen flattert mir
    Frohlockend nach dem Herzen,
    Und aus dem Rosenkelch...

  • Es weht durch die blühenden Bäume
    Der lachende, sonnige Tag,
    Mich senkt in Frühlingsträume
    Dein Herz und der Ruderschlag.
    Laß ab von Steuer und Ruder,
    Vertraue Dich mir, mein Kind,
    Ich stehe wie Schwester und Bruder...

  • Mich fesselt bangen Zweifels voll
    Dein liebes Angesicht;
    Ob je der Lenz mir lächeln soll,
    Dein Auge sagt es nicht:
    Begehr' ich doch mit Ungeduld
    Nur einen Blick von Dir,
    Doch auch die leichte, kleine Huld,...

  • Wie Mondesglanz die Nacht durchbricht
    Und strömt auf Thal und Matten,
    So fließt der Schönheit Lilienlicht
    Aus Deiner Wimpern Schatten.

    Seit im Gebet die Händchen Du
    Zum erstenmal gefaltet,
    Hat auch des...

  • Die Lüfte regen die Flügel
    Und schwingen sich über die Höhn
    Und wecken in Höhl' und Hügel
    Silbernes Harfengetön.

    Dem Sternenglanz entringet
    Sich Liebe flüsternd bang,
    Und leis entgegen klinget...

  • Ich hör' ein Vöglein locken,
    Das wirbt so süß, das wirbt so laut,
    Beim Duft der Blumenglocken
    Um die geliebte Braut.

    Und aus dem blauen Flieder
    Singt ohne Rast und ohne Ruh,
    Millionen Liebeslieder,...

  • Als noch der holde Frühling war,
    Da brachest Du Dir Rosen,
    Die durften in dem dunkeln Haar
    Mit süßem Dufte kosen.

    Und als der Sommer kam ins Land,
    Dein Herzchen schlug geschwinder,
    Zum Strauße wand die...

  • Es winkt vom Felsenriffe
    Im thaugewobnen Kleide,
    Nur Thränen als Geschmeide,
    Ein weißer Arm herbei;
    Und gleich dem Ton der Harfe
    Ergießt des Herzens Wunde
    Sich aus dem schönen Munde
    Der schönen Lorelei....