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    Ist es ein Leid, das mir im Herzen blutet,
    Ist es ein Übermaß der Seligkeit?
    Verschmolzen so in Eines Lust und Leid,
    Ein Name nennt es nicht, was mich durchglutet.

    Aus deiner Seele in die meine flutet
    Ein Strom von Feuer, lösend wunderbar,...

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    Auf meine Hand laß deine Tränen fließen,
    Auf diese Hand, die ich, im Innersten bewegt,
    Vertrauend in die deinige gelegt,
    Den wunderbarsten Liebesbund zu schließen.

    Ob wir das Reich des Möglichen verließen,
    Das frag ich nicht! Und wär es auch ein...

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    Könnt' es geschehn, daß Liebe Lieb' verletze,
    So wär's, nennst du den Geber stets nur mich,
    Der dich beschenkt, und den Empfänger dich.
    Denn nach der Liebe seligem Gesetze

    Vertauschen immerfort wir Amt und Plätze.
    Willst du nicht nehmen, was ich...

  •   Laß in Betrachtung so mich still versinken,
    So Hand in Hand, von Abschiedsweh erfüllt.
    Sprich nicht! Das Herz, das sich in Schweigen hüllt,
    Darf dann noch einmal deine Nähe trinken.

    Ich sehe andre Tage trüb erblinken,
    Die Wellen auf dem Strom, der abwärts...

  •   Mein Freund, du hast unzählige Gestalten;
    Ein Proteus, unerschöpflich wandelbar,
    Erscheinst du mir, und staunend nehm ich wahr,
    Wie viele Formen sich an dir entfalten.

    Bald zeigst du dich bedächtig wie die Alten,
    In unversiegter Jünglingsfrische dann,...

  •   "Mein Kind!" Holdseligster der Liebesnamen,
    Der in dem Buche unsres Lebens steht!
    Er spricht der Liebe, die wie ein Gebet
    Für dich aus meiner Seele dringt, das Amen.

    Wie sie von deinen Lippen bebend kamen
    So schlicht und innig tief, zwei Worte nur,
    ...

  •   Mit dir die Stunden traut hinwegzulachen,
    Die stets erfüllten, was sie uns verhießen,
    Die Lotosfrucht des Glückes zu genießen,
    Die wir im Garten froher Muße brachen -

    Das war ein Traum. Und müssen wir erwachen,
    Wir wollen uns mit gutem Mut entschließen....

  •   Mit Tränen hab ich lange nachgesonnen -
    Was war es, sag, das zwischen uns geschah?
    Hielt ich dich nicht, warst du mir denn nicht nah?
    Hatt ich mir nicht zu eigen dich gewonnen?

    O Traum der Seele, allzu rasch zerronnen!
    Ich glaubte ganz in dich verwebt zu sein,...

  • Nachtwandelnd durch die dunkle Welt der Dinge
    Bin ich verdammt, am Abgrund hinzugehn;
    Das Licht, das wecken kann, darf ich nicht sehn,
    Nicht lauschen, ob ein Ruf von aussen klinge.

    Ach unerlösbar in dem Mauerringe
    Des eignen Ichs verzaubert festgebannt,
    Streckt ich, vergessen des Geschicks, die Hand...

  •   Nie werde ich Erfüllung dir bereiten!
    Der Fremdling, der an meinen Schritten hängt,
    Er ist's, der zwischen dich und mich sich drängt,
    Gespenstisch gegenwärtig allezeiten.

    Vermöcht es doch dein Kuß, mich wegzuleiten!
    Von solcher Überredung gern besiegt,...