Fülle der Liebe

 
Ist es ein Leid, das mir im Herzen blutet,
Ist es ein Übermaß der Seligkeit?
Verschmolzen so in Eines Lust und Leid,
Ein Name nennt es nicht, was mich durchglutet.

Aus deiner Seele in die meine flutet
Ein Strom von Feuer, lösend wunderbar,
Was schwer in mir und unbeweglich war:
Zu neuem Dasein bin ich angemutet.

Es ist ein Hauch von jenem ew'gen Leben,
Das aus der Brust des Weltenschöpfers floß,
Als er dem Staub Empfindung wollte geben,

Das sich als ein beseligendes Werde
Erweckend in die starre Form ergoß
Und zum Gefäße Gottes schuf die Erde.

Collection: 
1908

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