Liebe und Milde

Still und herzensgern zu geben,
Einen Dürft'gen zu erfreu'n,
Einen Segen auszustreu'n,
O dies Herzensglück ist eben
Jenem Glück so süß und reich,
Dem der stillen Liebe gleich.

Ob auch Schmerz und Kummer bliebe,
Ob ich einsam und allein,
Bin doch still im Herzen mein,
Stets bei Gott mit meiner Liebe.
Bin ich auch von Weh gedrückt,
Bin doch auch so still beglückt.

Ob auch meiner kleinen Gabe
Angedenken schnell verrauscht,
Hab' ich mir doch eingetauscht
Eine frohe Herzenslabe:
Eig'nen Lohnes Himmelstrank
Will ja keinen Menschendank.

Eine Milde, eine Liebe
Ist der Seele Glück und Heil,
Ist ein ewigsel'ges Theil,
Ob das Ird'sche auch zerstiebe.
Beide Engel lieb und rein
Führen still zum Himmel ein.

aus: Deutschlands Dichterinnen
in chronologischer Folge
herausgegeben von Abraham Voß
Düsseldorf 1847

Collection: 
1847

More from Poet

Ein Sänger zog im stillen Hain
Süß träumend Bild auf Bild
Ein Sänger wandert gern allein,
Wann sanft und voll
Im Busen ihm
Die Liedeswelle quillt.

So zog er fort in Einsamkeit
Hin wo nicht Wandrer gehn,...

Traute Stille, dich begrüß' ich wieder,
Dich, du weicher Schoß voll Seligkeit;
Heimath meiner Träume, meiner Lieder,
Dir sei dieses frische Lied geweiht.
Draußen blüht solch süße Freude nimmer,
In dem bunten Drang der Außenwelt;...

Wenn immer doch Mondschein blieb'!
Ich blickte all' Abend so gerne
In den Mond und die goldenen Sterne,
Und dächte dabei in die Ferne:
Gut' Nacht, gut' Nacht, mein Lieb! -

Wenn immer doch Mondschein blieb'!
Und somm...

In meinem Gärtlein ist's gar schön,
Am sonnigen Ufergrün,
Da schauen herüber die Bergeshöh',
Die waldigen Häupter so kühn.

Und viele Vöglein wohnen darin,
Und holde Blümlein gar viel,
Die Sänger wecken mir frohen...

Das Abendglöcklein läutet,
Der Tag will schlafen geh'n,
Er ist wohl müde geworden?
Schlaf' wohl auf Wiederseh'n!

Da droben am dunk'len Zelte,
Da seh' ich wandeln den Herrn,
Er zündet an die Kerzen
...