Immer ging ich hin zum Strande,
Blickte nach dem blauen Rande,
Von dem fernen, fremden Lande,
Da, wohin mein Liebster ging.
Manche Stimme sprach beklommen:
"Er wird nicht mehr wiederkommen!"
Doch der Schmerz ist weggenommen,
Der an meinem Herzen hing.
Fort sind alle Furchtgespenster,
Denn mein liebster Freund, mein Schönster
Blickte plötzlich in das Fenster,
Wo ich stand mit meinem Gram.
Nein, ihn durfte nichts mir rauben;
Und ich hielt ihm Treu und Glauben
Hier am Fenster hingen Trauben,
Und die reiften, als er kam.
Schöner blühn nun meine Wangen;
In Erfüllung ist gegangen
Meine Hoffnung, mein Verlangen;
Mein Geliebter hielt mir Wort.
Unter trauten Herzergüssen,
Unter seligen Genüssen,
Unter Liedern, unter Küssen,
Gehn die Tage fort und fort.
Er
Du, die ich im Herzen trage,
Hochgeliebtes Mädchen, sage,
Sage mir, seit welchem Tage
Gabst du deine Liebe mir?
Sie
Als du meine Hand berührtest,
Mich zum grünen Garten führtest,
Und mein Haar mit Blumen ziertest,
Ach! da klopfte was in mir.
Immer mußt' ich nun dich grüßen,
Und, als hätt' ich was zu büßen,
Ging ich dann mit schweren Füßen,
Doch ich wußte nicht, wohin.
Er
Was mit mir sich zugetragen,
Weiß ich selber nicht zu sagen;
Aber Berge wollt' ich tragen,
Seit ich dein Geliebter bin. (Band 3 S. 19-21)