Ständchen

Entschlummre, schön Liebchen, schon flattert's im Stall!
Heut' hatten wir Kränzchen, und morgen ist Ball!
Das Herz und die Aeuglein bedürfen der Ruh:
Drum schließe, schön Liebchen, nur beides hübsch zu!

Es haben die Füßchen nur wenig geruht,
Nur selten erlosch auf der Wange die Gluth;
Nun löse der Schlaf die Lebendigkeit ab,
Sonst nützet das Leben zu schleunig sich ab.

Es ist ja das Leben ein liebliches Spiel;
Wir spielen nicht lange: drum spielen wir viel.
Wohl kostet es Zeit, um die Zeit zu verthun:
Drum ist es auch billig, dazwischen zu ruhn.

Viel Kronen des Sieges erwarbst du dir heut';
Da ging denn dies Herzchen, wie Festtagsgeläut.
Drum schlafe nun, Liebchen, schlaf ruhig und wohl,
Sonst klopfet das Herzchen die Seite noch hohl!

Und morgen umflattert, mit Kränzen geziert,
Das Leben uns, welches die Geige regiert.
Horch! hörst du? schon brummet der Nachtwächter: elf;
Drum schlafe, schön Liebchen, bis morgen um zwölf! (Band 3 S. 4-5)

Collection: 
1841

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Ein Wetter raset durch das Dunkel
Der Nacht, die donnernd wiederhallt;
Vom Himmel blickt kein Sterngefunkel,
Und Regensturm zerreißt den Wald.

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Nur...

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Schon ward es laut an Hügeln und in Thalen;
Da stickte sich ihr Festgewand...

Einst umsprangen mich geliebte Quellen,
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Das mit seinem Frühling um die Stellen,
Um die Mahle schöner Tage hing.
Anders klang das Lied der Nachtigallen,
Und des Waldes Tiefe minder hohl:...

Laura starb! o, naht euch sanft, ihr Lenze!
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Wiedersehn!
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Meine höchsten Huldigungen
Sollen dir entgegen wehn!
Endlich hab' ich dich errungen!
Hell, wie Frühlingsauferstehn,
Leuchtest du, o Wiedersehn!

Wiedersehn!...