Entschlummre, schön Liebchen, schon flattert's im Stall!
Heut' hatten wir Kränzchen, und morgen ist Ball!
Das Herz und die Aeuglein bedürfen der Ruh:
Drum schließe, schön Liebchen, nur beides hübsch zu!
Es haben die Füßchen nur wenig geruht,
Nur selten erlosch auf der Wange die Gluth;
Nun löse der Schlaf die Lebendigkeit ab,
Sonst nützet das Leben zu schleunig sich ab.
Es ist ja das Leben ein liebliches Spiel;
Wir spielen nicht lange: drum spielen wir viel.
Wohl kostet es Zeit, um die Zeit zu verthun:
Drum ist es auch billig, dazwischen zu ruhn.
Viel Kronen des Sieges erwarbst du dir heut';
Da ging denn dies Herzchen, wie Festtagsgeläut.
Drum schlafe nun, Liebchen, schlaf ruhig und wohl,
Sonst klopfet das Herzchen die Seite noch hohl!
Und morgen umflattert, mit Kränzen geziert,
Das Leben uns, welches die Geige regiert.
Horch! hörst du? schon brummet der Nachtwächter: elf;
Drum schlafe, schön Liebchen, bis morgen um zwölf! (Band 3 S. 4-5)