I.
O nenne mir die süße Macht,
Die mich in deine Nähe bannt,
Und mit dem milden Hauch der Nacht
Die trunkne Seele übermannt!
Du hast den Frieden, der mir fehlt;
Wenn nicht bei dir, wo find' ich Ruh?
Denn jedes Glück, das mich beseelt
Und jeder Segen kommt wie du.
In deinem Wesen zieht ein Ton,
Von Sehnsucht, Traum und Duft beschwingt,
Ein ahnungsreiches Wort, davon
Mein tiefstes Innre widerklingt.
II.
Du leuchtest auf - mein Frühlingsbild,
Und füllst mein Herz mit Duft und Schall,
Dann blüh'n die Veilchen im Gefild,
Im Walde tönt die Nachtigall.
Und wendest du dein Angesicht,
So bleicht der Rose süßes Roth,
Der holde Tag verliert sein Licht,
Die weite Welt ist stumm und todt,
Und alle Lieder schlummern ein,
Die je mein träumend Herz bethört:
Du bist das Licht, der Ton allein,
Darin die Seele sieht und hört.
III.
Du wandelst in des Morgens Pracht,
Durch meinen Himmel wandelst du;
Du ruhst, indeß mein Sehnen wacht,
In meinem Herzen deine Ruh.
Da schmückst du mit der Rosen Flaum
Dein märchenhaftes Schlafgemach,
Da küßt dein Lächeln mir den Traum,
Den Frühling erster Liebe wach.
Da legst du wohl die linde Hand
Auf manche Wunde, tief und weh,
Und holest dort herauf zum Strand
Der Perlen manche aus der See.
Du wandelst in des Morgens Pracht,
Durch meinen Himmel wandelst du;
Du ruhst, indeß mein Sehnen wacht,
In meinem Herzen deine Ruh.