Still und herzensgern zu geben,
Einen Dürft'gen zu erfreu'n,
Einen Segen auszustreu'n,
O dies Herzensglück ist eben
Jenem Glück so süß und reich,
Dem der stillen Liebe gleich.
Ob auch Schmerz und Kummer bliebe,
Ob ich einsam und allein,
Bin doch still im Herzen mein,
Stets bei Gott mit meiner Liebe.
Bin ich auch von Weh gedrückt,
Bin doch auch so still beglückt.
Ob auch meiner kleinen Gabe
Angedenken schnell verrauscht,
Hab' ich mir doch eingetauscht
Eine frohe Herzenslabe:
Eig'nen Lohnes Himmelstrank
Will ja keinen Menschendank.
Eine Milde, eine Liebe
Ist der Seele Glück und Heil,
Ist ein ewigsel'ges Theil,
Ob das Ird'sche auch zerstiebe.
Beide Engel lieb und rein
Führen still zum Himmel ein.
aus: Deutschlands Dichterinnen
in chronologischer Folge
herausgegeben von Abraham Voß
Düsseldorf 1847