Du wunder schönes Glück! komm laß dich einmahl küssen/
Weil zweyer Engel Gunst mich küssens würdig hält.
Doch küsse sie dabey mit lauter Lust Narcissen/
Weil ihr Vergnügen auch auff einen Diener fällt.
Und daß der Küsse Krafft
Den Auszug aller Freuden/
Und selbst den Himmel schafft/
So lasse mich auff ihren Lippen weiden.
Verstattet mir die Gunst/ ihr Cronen Teutscher Schönen!
Und lasset einen Kuß der Treue Siegel seyn.
Denn also pflegt man sich vertraulich zu bekrönen/
So schreibt man sich ins Buch getreuer Seelen ein.
So lacht die güldne Zeit/
Aus lauter edlen Hertzen/
Und so wird Ewigkeit/
Das Ende seyn/ vergnügt und treu zu schertzen.
Kommt öffnet mir vertraut den Purpur eurer Lippen/
Ja schliesset nicht vor mir das schöne Rosen-Thor.
Kein unbelebter Felß und stumme Marmor-Klippen/
Gehn an Verschwiegenheit Rosanders Munde vor.
Legt alle Sorgen ab/
Sagt die geheimsten Sachen.
Sie sollen sich ihr Grab/
Zur Sicherheit in meinen Hertzen machen.
Ein neid'sches Lästermaul wird hier verstummen müssen/
Wir lachen in geheim/ und schweigen öffentlich.
Wir träncken unsern Mund mit lauter Nectar Flüssen/
Das Glücke dienet uns/ die Seelen küssen sich.
Drüm muß die Welt gestehn/
Es sey kein süsser Schertzen/
Und nichts so wunderschön
Als nur allein das Kleeblat treuer Hertzen.