Schlummre, Bübchen, schlummr' im Schoß
Deiner Mutter sorgenlos;
Keine Mücke nahet sich,
Meine Liebe wacht für dich.
Für uns beide wacht der Herr,
Kind und Mutter schützet er;
Seine Kindlein klein und groß
Ruhen all in seinem Schoß.
Hier in stiller Nächte Ruh
Sieht er deinem Schlummer zu,
Hört mein inniges Gebet,
Das für dich um Segen fleht.
Über Blumen schwebt dein Fuß,
Dich umtönt der Liebe Gruß;
Wie dein blaues Auge hell
Blinket dir der Freude Quell.
Wachse, Bübchen, werde gut,
In dir wallt ein edles Blut;
Bist von biederem Geschlecht,
Fürchte Gott und tue recht!
aus: Friedrich Leopolds Grafen zu Stolberg
erste Gattin Agnes geb. von Witzleben
Ein Lebensbild aus der Zeit der Empfindsamkeit
Von Otto Hellinghaus
Köln 1919