Du, warst es, Du! erst jetzt auf meiner Bahn
War mir vergönnt, die Einzige zu sehen,
Ich jauchzte laut - ich weine zum Vergehen,
Seit wir zu spät uns in das Auge sahn.
Ich darf mich der Beglückenden nicht nahn,
Und wie ein Fremder muß ich ferne stehen,
Entsagen heißt das blutigste der Wehen,
Und täglich neu klag ich mein Schicksal an.
Doch lebt nach dieser Zeit ein andres Leben,
Sind dann die Herzen wieder sich verloren,
Die für einander in die Welt geboren?
Ist nur zur Qual der höchste Wunsch erschaffen?
Dann, Schöpfer, gib auch dem Geschöpf die Waffen,
Solch einem Dasein ew'gen Tod zu geben.
aus: Neue Gedichte von J. G. Fischer
Stuttgart Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung
1865