Sonett

Jetzt sprech' ich's aus und mag, wer will, es hören,
Was heimlich ich auf tiefstem Herzensgrunde
Gehütet habe bis auf diese Stunde!
Nicht länger laß verderbend ich's gewähren,

Nicht länger soll's an meiner Mannheit zehren
Und eine stolz verhüllte Todeswunde,
Von der die Nacht, die stumme, nur hat Kunde,
Nach innen bluten und mein Herz zerstören!

Ich geb' es frei, das Wort! Der Klugheit Schlingen,
Der Vorsicht Luggewebe mag's zernagen
Und frei dahinziehn auf des Lautes Schwingen!

"Ich hab' dich lieb!" Nun mag der Schall es tragen,
Das Echo mag's dem Echo hinterbringen
Und die vier Winde mögen sich drum schlagen!

Aus: Poetischer Nachlaß
von Freiherrn Karl von Fircks
Leipzig Franz Wagner 1871

Collection: 
1864

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