Sie haben sich grausam zerstritten
Und sind sich doch täglich so nah,
Die schmucksten der schmucken Modelle
Vor Santa Trinità;
Er pfaucht in der Tracht der Campagna
Gewuchtigen Schritt’s auf und ab;
Sie lacht zur Piazza di Spagna
Mit süßem Mund hinab.
Er fühlt es, doch will es nicht sehen –
Sie merkt es und quält ihn noch mehr,
Und möcht’ doch vor Sehnsucht vergehen,
Denn ach! sie fühlt wie er....
Kein Kosen, kein Winken, kein Nicken
Wie sonst – o gepeinigtes Herz!
Wie qualvoll, so frostig zu blicken,
Wie grausam dieser Scherz!
Da schlendert vom Pincio herunter
Ein Maler und hält vor ihr ein –
„Du stehst mir noch heute! Sei munter,
Ein schöner Preis ist dein!
Solch Lärvchen just sucht’ ich schon lange –
Doch sag mir, wo find’ ich dein Paar?“ –
Er fragt es und streicht ihr die Wange,
Das schwarze, sammt’ne Haar....
Sie nestelt verlegen am Tuche –
Giuseppe! – nun hat er’s geseh’n!
Schon naht er mit zornigem Fluche –
Sein Dolch – gleich ist’s gescheh’n – –
„Signor!“ doch er lacht nur, der Fremde:
„Beim Himmel! Just frug ich nach dir,
Bandit du, im bauschigen Hemde,
Ich male dich mit ihr!
Doch dürft ihr so trotzig nicht blicken,
Ich brauch’ heut’ ein zärtliches Paar!“
Sie kichert – er lächelt – sie nicken
Und treten aus der Schaar.