• [19]
    DER GEWITTERABEND
    O die roten Abendstunden!
    Flimmernd schwankt am offenen Fenster
    Weinlaub wirr ins Blau gewunden,
    Drinnen nisten Angstgespenster.

    5 Staub tanzt im Gestank der Gossen.
    ...

  • Der Gingganz

    Ein Stiefel wandern und sein Knecht
    von Knickebühl gen Entenbrecht.

    Urplötzlich auf dem Felde drauß
    begehrt der Stiefel: Zieh mich aus!

    5 Der Knecht drauf: Es ist nicht an dem;
    doch sagt mir, lieber Herre, –: wem?

    Dem Stiefel gibt es einen Ruck:
    Fürwahr, beim heiligen Nepomuk,

    ich GING GANZ in Gedanken hin......

  • [48] Der Glückwunsch

    Ein Glückwunsch ging ins neue Jahr,
    Ins Heute aus dem Gestern.
    Man hörte ihn sylvestern.
    Er war sich aber selbst nicht klar,
    5 Wie eigentlich sein Hergang war...

  • [92] Der Globus

    „Wo sitzt“, so frug der Globus leise
    Und naseweis die weise, weiße,
    Unübersehbar weite Wand,
    „Wo sitzt bei uns wohl der Verstand?“

    5 Die Wand besann sich eine Weile.
    Sprach...

  • [139]

    Der Goischt.

    Miar hôt a môl mei’ Uschlabäs,[1]
    Dui Knickere, zum Klôsa[2]
    Vom Vetter selig gea’ a Häs[3]
    Vol Pichana...

  • Der Gott der Jugend.

          Gehn dir im Dämmerlichte,
    Wenn in der Sommernacht
    Für selige Gesichte
    Dein liebend Auge wacht,
    5 Noch oft der Freunde Manen
    Und, wie der Sterne Chor,
    Die Geister der Titanen
    Des Alterthums empor;

          Wird da, wo sich im Schönen
    10 Das Göttliche verhüllt,
    Noch oft das tiefe Sehnen...

  • [13] DER GOTT DER STADT

    Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
    Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
    Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
    Die letzten Häuser in das Land verirrn.

    5 Vom Abend glänzt der rote...

  • [381]  Der Graben

    Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?
    Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
    Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
    und du hast ihm leise was erzählt?
    5      Bis sie ihn dir weggenommen...

  • [20] Der Greis

    Meine Blicke sind von Tränen schwer,
    Meine Füße tragen mich nicht mehr.

    Meine Hände sind zur Faust geballt,
    Die sich zitternd um den Knüppel krallt.

    5 Wären meine Arme nicht so schwach,
    Würf ich ihn dem blonden Knaben nach,

    Der die Zunge grinsend nach mir bleckt.
    Ich wollte, daß mit mir die ganze Welt verreckt...

  • [29] Der Hünenstein *).[1]
     (Eine westfälische Volkssage.)

    Vom Mechtenberg ¹)[2] der Hüne
    Schloß einen Freundschaftsbund
    Mit...