• Einsam lehnend an dem trauten Baume,
    Senk' ich meinen Blick in das Gefild;
    Doch verschwommen ist mir, wie im Traume,
    Unsrer Landschaft vielgeliebtes Bild.

    Ach, du liehest erst den Reiz, Geliebte
    All der Pracht der herrlichen Natur;
    Doch seitdem der Herzen Glück zerstiebte,
    Wich gelöst auch...

  • Auch die Lüfte selbst nicht schliefen;
    Alle säuselten und riefen:
    Liebe! Liebe!
    Und ich bliebe,
    Selbst zur Folgsamkeit zu blöde,
    Taub für solche Himmelsrede? (S. 56)
    _____

  • Süße Todesstille, sei willkommen
    In der Schattenberge liebem Thal!
    Dir vertraut das Herz, geheim beklommen,
    O so gern die ewig theure Qual.
    Dir ergießet sich in volle Thränen
    Sanft gelöset all dieß heiße Sehnen.

    Also stille war's, wenn sich den Lieben
    Hand in Hand und Seel um Seele schlang;...

  • Draußen, wo Gebüsches-Dichte
    Seltner wich dem goldnen Lichte,
    Wallt' ich einsam längs des Flusses,
    Zeuge manches Wellenkusses,
    Den er blühenden Gestaden
    Zutrug auf gewundnen Pfaden.
    Vögelein herniederschauten
    Und indem die kleinen, trauten
    Glücklich stilles Glück umschwebten,
    ...

  • Stille, Bach, mit deinem Rauschen!
    Hör' ich Töne nicht der Lieben?
    Und du hinderst mich zu lauschen. -
    Ach! die Luft hat Scherz getrieben!
    Rauscht, ihr Wasser, ungestört!
    Seufzt, ihr Klagen, ungehört! (S. 56)
    ...

  • Die Wiese steht in Dolden,
    Der Lenz ist vorgerückt;
    Ach! mir mit meiner Holden
    Noch nicht ein Wort geglückt!

    Die Wiese steht in Samen,
    Reif für den Sense Zahn;
    Noch redet' ich mit Namen
    Die Liebliche nicht an.

    O stehe, Lenz, im Fliehen
    Für meine Liebe...

  • Welch ein treibend süß Verlangen
    Frühlingsmild das Herz mir schwellt!
    Länger hält mich nichts befangen
    Und die lose Fessel fällt.

    Wie die Bande von sich drückend,
    Frei der Schmetterling sich hebt,
    Und, sich kaum der Nacht entrückend,
    Schon zur Herzensblume schwebt,

    ...

  • Hier bei diesen duft'gen Linden
    Sollt' ich dich, o Süße, finden.
    Längst gewahr' ich, wie den Zweigen
    Summend naht der Bienen Heer,
    Und wie keine honigleer
    Sich entschwingt dem Schwesterreigen.
    Soll nur ich im Duft der Linden
    Meine Blüthenkost nicht finden?...

  • An Sie

    Schau' die lieblichste der Scenen!
    Glatte Wiesen sanft sich dehnen,
    Wie durch Busch- und Baumkulissen,
    Bis zum blauen Grund der Ferne!
    O wie folgt der Blick so gerne!
    Doch noch Handlung läßt sich...

  • Gold ward zum Roth und Violette;
    Noch küssen wir an grüner Stätte,
    Indem es oben schwärzlich blaut
    Und neues Gold aus Sternen thaut.
    So ruf' ich denn mit dir, der Holden:
    O welch ein Abend, dreifach golden! (S. 60)...