Stille

Süße Todesstille, sei willkommen
In der Schattenberge liebem Thal!
Dir vertraut das Herz, geheim beklommen,
O so gern die ewig theure Qual.
Dir ergießet sich in volle Thränen
Sanft gelöset all dieß heiße Sehnen.

Also stille war's, wenn sich den Lieben
Hand in Hand und Seel um Seele schlang;
Also selig still ist's noch geblieben,
Als sie schmerzlich sich von hinnen rang.
Mög' auch drüben also still mich's grüßen,
Wenn einst neu wir selig uns umschließen!

Collection: 
1833

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