• Von meinem Lieb' verwahr' ich,
    O wie erinnrungsreich!
    Zwei Rosen, eine purpur'n,
    Die and're weiß und bleich.

    Die rothe Rose schenkte
    Sie mir an jenem Tag,
    Als sie zum ersten Male
    An meinem Herzen lag.

    In Thränenthau erblühet
    Brach ich die weiße ab,...

  • I.
    Langsam zieht der stille Schwan
    Feuchte Gleise in die Wogen,
    An das Ufer hat den Kahn
    Müd der Schiffer hingezogen.

    Weide flüstert und das Rohr,
    Neigen sich bald auf, bald nieder;
    Singen wohl den Wellen vor
    Leise linde Schlummerlieder....

  • Aus deinem Grabe sproß ein junger Rosenstrauch
    Gepflegt vom Sonnenstrahl, von Thau und Frühlingshauch,
    Wuchs er zum Baum empor; sein wogendes Gezweig
    Im grünen Blätterschmuck war vieler Blüthen reich.

    Stets neuer Rosen voll, warf er die alten ab
    Und deckte streuend so mit Blüthenstaub dein Grab,
    Um...

  • Hast du die Sage nie vernommen
    Von jenem zaubervollen Baum,
    Dess' Schatten, wie der Saft des Mohnes,
    So süß betäubt in Schlaf und Traum.

    Und wer dort müde eingeschlummert,
    Dem hat der Baum, der nie verdirbt,
    Ein seltsam Weh ins Herz gerauschet,
    Das nur mit seiner Hülle stirbt!
    ...

  • Glaubst du wirklich, daß ich fern von dir?
    Ewig, ewig, weilest du bei mir.

    Du mein Mond bei stiller Abendruh;
    Meines Tages lichte Sonne du.

    Wie ein Vogel durch die Lüfte zieht,
    Mein Gedenken stets zu dir entflieht.

    Wie von keinem Schlummer weiß der Bach,
    So ist...

  • I.
    Dein Auge dünkt mir oft ein See,
    Von Zauberschein umwebt,
    Aus dessen Wellen eine Fee
    Die feuchten Glieder hebt.

    Des Lotos duft'ge Blüthen zieht
    Sie aus dem langen Haar,
    Von ihrer Lippe tönt ein Lied
    Berauschend, wunderbar.

    Und wie sie singt, schlingt...

  • Dir ist gewiß mein Saitenspiel
    Verhaßt aus Herzensgrund,
    Das nimmer gibt der Liebe Lust
    In frohen Tönen kund.

    Das wie ein trüber Thränenstrom
    Die Klagewellen hebt,
    Das trauernd wie ein Schwan dahin
    Auf blut'gen Schwingen schwebt. (S. 22)...

  • Mein Lied, wie schliefst du in der Brust so lang,
    Schon glaubt' ich dich dem Tode hingegeben,
    Da hat ihr Bild und ihrer Stimme Klang
    Dich aufgeweckt zu neuem frischen Leben.

    Nun klingst du wieder, aber auch der Schmerz
    Ist mit erwacht und seine ew'gen Klagen;
    Denn mächtig hat ans unbewahrte Herz...

  • O süß' Geschwätz der unbelauschten Liebe,
    So reich an Sinn und arm doch an Verstand;
    Da sitzt man Stunden lang oft Hand in Hand
    Und Aug' in Aug', und zehrt an einem Triebe.

    Was uns den Geist beschwerte, ist verschwunden,
    Der Schmerz entschlummert, wie bei Mittagsgluth
    Der Schnitter schlummernd auf den...

  • Auf dem Gipfel eines Berges
    Stand ich frei im Sonnenstrahl.
    Voll Entzücken rief ich jauchzend
    Deinen Namen in das Thal.

    Und die Schläferin im Felsen,
    Echo, wurde davon wach,
    Rief von Kluft zu Kluft lautklingend
    Deinen holden Namen nach.

    Und im Thal die grünen Bäume...