I.
Langsam zieht der stille Schwan
Feuchte Gleise in die Wogen,
An das Ufer hat den Kahn
Müd der Schiffer hingezogen.
Weide flüstert und das Rohr,
Neigen sich bald auf, bald nieder;
Singen wohl den Wellen vor
Leise linde Schlummerlieder.
II.
Nun ist es still, du bist geschieden,
Und nahmst die schönen Tage mit.
Auf öden Wegen hallt mein Schritt,
Einsam am Ufer such' ich Frieden.
Es baut der See die Wellenhügel,
Im Schilfe ruft die junge Brut
Und flüchtig streift die klare Flut
Die Schwalbe mit dem spitzen Flügel.
Und wie die Luft dies Segel schwellet,
So schwellt mein Herz die Sehnsuchtsqual.
O sprich, Gewölk, wo ist ein Strahl,
Der meine Seelennacht erhellet?
III.
In den Schoos der tiefen Flut
Schmiegt der Mond sein Angesicht,
Auf bethauten Gräsern ruht
Sein befriedend süßes Licht.
Nicht ein Lüftchen ist erwacht,
Und der See bewegt sich kaum,
Diese laue Sommernacht
Wiegt den schönsten Liebestraum.
Ferner Nachtigallen Schlag
Weckt der Rose duft'ge Scham;
Was mich so bewegen mag,
Ist es Wonne, ist es Gram?
IV.
Ueberall aus Busch und Strauch,
Aus den Wolken, aus dem See,
Weht mich an ein trüber Hauch,
Sieht mich an ein Blick voll Weh.
Wenn ich müßig hingestreckt,
Wenn ich zieh' mit raschem Schritt,
Hat ein Ton mich aufgeschreckt,
Zieht ein bleicher Schatten mit.
Ein gescheuchter Vogel fleucht
Aus dem windbewegten Rohr -
Abgehärmt und thränenfeucht
Schwimmt im See dein Bild mir vor.