• Ich habe ein Herz, das ist so wund
    Wie frischgeackerter Urweltsgrund.

    Ich habe ein Herz so krank, so weh
    Wie hart getroffen ein sterbend' Reh.

    Ich habe ein Herz, das ist so arm:
    Sein Mahl sind Thränen, kredenzt vom Harm.

    Zu Seiten als Gäste hat dies Herz
    Den...

  • Nur  einmal noch möcht' ich empfinden
    So heiß, wie ich empfunden habe,
    Nur einmal noch ein Herz mir binden,
    Wie ich sie einst gebunden habe;
    Nur einmal noch möcht' ich verleben
    So einen Tag wie einst vielhundert,
    Wo ich im Nehmen und im Geben
    Des eignen Herzens Kraft bewundert!

    ...

  • Das Schwälblein, so das Himmelsblau
    Durchmißt in weiten Flügen,
    Es trinkt der Liebe Rosenthau
    In vollen, leisen Zügen.

    Warum wohl zieht das eine nach
    Dem andern durch die Sphären?
    Zu suchen sich ein stilles Dach
    Und Liebe uns zu lehren!

    Die Tauben - habt nur ihrer...

  • Eh noch der Liebesstrahl
    Sich in mein Herze stahl,
    Durchglühte wohl mit reger Lust
    Gar Mancherlei die junge Brust.

    In muntrer Schaar bei Becherklange
    Dem Traubengotte Preis zu singen
    In dithyrambischem Gesange,
    Eh noch der Liebesstrahl
    Sich in mein Herze stahl.
    ...

  • I.
    Meine Augen waren so klar
    Wie der Morgenstern,
    Und gesehen hab' ich so scharf -
    Durch die Schale den Kern.
    Ach, jetzt seh' ich nimmer so scharf -
    Durch die Schale den Kern,
    Nimmer sind die Augen so klar
    Wie der Abendstern:
    Trübgeweint sind Stern' und Säume,
    Seit ich...

  • I.
    Mir ist mein Herz so krank, so krank,
    Ei hört doch sein Gewimmer!
    Und weil ich ihm nicht helfen kann,
    So wird es stündlich schlimmer.

    Ich sitze wohl bei Tag und Nacht
    An seiner Trauerstätte
    Mit Rath und Trost - o Jammer, ach!
    Umsonst sind Trost und Räthe.
    ...

  • I.
    Ich liege krank.
    Doch wie ich auch mit Schmerzgefühlen
    So schmachte in den heißen Pfühlen,
    Frohlockt mein Herz doch: Dank,
    Daß ich so krank!

    Denn daß der Tod -
    So sagt das Fluthen und das Schwellen
    Der annoch frischen Herzenswellen -
    Daß noch der grimme Tod...

  • Wohlan, mein Lieb, so nimm Besitz vom Throne
    Längst erbaut;
    Setz' auf dein rosig Haupt die Rosenkrone
    Frisch bethaut
    Vom Freudenthau, vom ersten hellen;
    Froh umkreis't,
    Sieh, von Phalänen und Libellen,
    Die just gelockt aus dunklen Zellen
    Der Liebe Geist!
    Ich will dir alle meine...

  • I.
    Zu Ende ist nun das Märchen,
    Kein Titelchen fehlet mehr:
    Ein traurig einsames Pärchen,
    Das steht nun in Liebesverkehr!

    Von Deinen sonnigen Blicken,
    An Deinem erfrischenden Hauch,
    Wie wird sich Alles erquicken
    Und heben am Lebensstrauch;

    Wie wird er...

  • Ich harre Dein,
    Mein trautes Lieb,
    Im Myrthenhain
    So bang und trüb.

    Ich harre Dein
    So trüb und bang
    Im Myrthenhain
    Schon tagelang.

    Wohl saust der Wind,
    Der Regen fällt,
    Die Wege sind
    Gar schlecht bestellt.

    ...