•   Idylle

    Der Abend senkt sich kühlend auf die Fluren,
    Des Tags Getümmel schwindet in die Ferne,
    Die ganze Schaar ermüdeter Naturen
    Vernimmt den leisen Wink zum Ruhen...

  •  
    Der Frühlingssonne holdes Lächeln
    Ist meiner Hoffnung Morgenroth;
    Mir flüstert in des Westes Fächeln
    Der Freude leises Aufgebot.
    Ich komm', und über Thal und Hügel,
    O süße Wonnegeberin,
    Schwebt, auf des Liedes raschem Flügel,
    Der Gruß der Liebe...

  • Der Vogel Zeus, der Träger mächt'ger Blitze,
    Als ihn sein Fürst zum Raub auf Ida sandte,
    Hielt er den Knaben, der sich zagend wandte,
    Behutsam, daß ihn nicht die Klaue ritze.

    Doch über Reiz und Anmuth rollt' in Hitze
    Sein Auge hin; auch keinen Kuß entwandte
    Der Schnabel, der nur blut'ge Thaten kannte:...

  •  
    Des Freundes Zunge sprach zu der Geliebten Lippen:
    Was ist's, das, mich zu bannen, euch bewegt?
    Laßt mich nur Einmal euren Nektar nippen!
    Ich bin ein Pfeil der keine Wunde schlägt.
    Ich bin beredt, ich lisple Huldigungen,
    Ich fleh' um Gunst und innigen Verein;...

  •  
    I.
    Die Grazien besprachen mit einander
    Sich von der Menschenbildung Zügen einst,
    Wie die Natur in ihrer holden Zierde
    Die Seele ausgesprochen, und wie jedem
    Belohnende Bestimmung sie verliehn.
    Die Stirne, denkend, thront im Antlitz oben,
    Es...

  •  
    Die Jugend flieht, die Hoffnung ist zerronnen,
    Des Lebens Blüthen fallen welkend ab,
    Und unerreichbar fern sind meine Wonnen,
    Und stumm und einsam bin ich wie ein Grab.
    Im ganzen weiten Reich der Wesen
    Hast du allein die Zaubermacht,
    Mich von dem Gram zu...

  • Das Vergnügen
    Was klagst du dort? Durchs frohe Leben
    Führ' ich dich gern; gieb mir die Hand.

    Die Liebe
    O! lass mich...

  • Baldohn, den 6ten July 1808

    Die Vernunft, mit langsam-ernsten Schritten
    Tritt sie kalt und prüfend in die Welt;
    Nicht zu lenken und nicht zu erbitten
    Ist das strenge Urtheil, das sie fällt.
    Meinend, dass für...

  • 1.
    Mit Zweifel lohnst du meinem Herzen?
    Das sich auf ewig dir ergab;
    Des Lebens Frucht an Lust und Schmerzen,
    Die Liebe, nehm' ich mit in's Grab.

    Des Jünglings leichtem Flattersinne
    Ist Liebe noch ein leichter Scherz;
    Der Mann nur schliesst die treue Minne
    Mit fester Dauer in...

  • (Nach einem bekannten italienischen Gesange)

    Wenn zu des Herzens Tiefen,
    Der Liebe Zauber schwebt,
    Was Götterstimmen riefen,
    In reiner Seele bebt;
    Allmächtig trägt die Menschenbrust
    Dann aller...