(Nach einem bekannten italienischen Gesange)
Wenn zu des Herzens Tiefen,
Der Liebe Zauber schwebt,
Was Götterstimmen riefen,
In reiner Seele bebt;
Allmächtig trägt die Menschenbrust
Dann aller Himmel volle Lust
Voll Äthergluth in sich, :,:
O Liebe! Liebe! Liebe!
Zum Gott beglückt durch dich.
Wenn auch der Welt verloren
Die Harmonie verweht,
Die Liebe nur geboren
Und Liebe nur versteht -
In dieser Erde kaltes Seyn
Will Wohllaut sie und Blüthen streu'n,
Dann schwebt voll hoher Ruh' :,:
Die Liebe, Liebe, Liebe,
Den bess'ren Welten zu.
Und wer auch nie gefunden
Das Glück, das sie versprach,
Ihm tönt, was er empfunden,
Durch's eig'ne Leben nach.
Als Bürgin schöner Ewigkeit
Blickt Liebe zu der armen Zeit
Aus jedem Stern hinab; :,:
So, Liebe, Liebe, Liebe,
Umstrahlst du auch das Grab.
Aus: Gedichte von Ulrich Freyherrn von Schlippenbach
Mitau 1812 Gedruckt bey J. F. Steffenhagen und Sohn