Nun rufen lange schatten mildre gluten
Und wallen nach den lippen kühler welle
Die glieder die im mittag müde ruhten -
Da kreuzest unter säulen Du die schwelle.
Die blicke mein so mich dem pfad entrafften
Auf weisser wange weisser schläfe sammt
Wie karg und scheu nur wagten sie zu haften -
...
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Nach Shelley
Erwach ich aus dem traum von dir
Im ersten süssen schlaf der nacht
So scheinen mir die sterne hell
Und winde wehen sacht.
Erwach ich aus dem traum von dir
So bin ich - Süsse! wie nur... -
O, Liebe, Liebe! - du gewalt'ge Fei!
Wie furchtbar grausam bist du in der Leidenschaft, -
Wer nennt die Opfer all', du Lorelei,
Die dein geheimnißvoller Strudel hingerafft?!
Ich stehe schaudernd an des Abgrunds Rand -
Gib Antwort mir! - bist du von Gott gesandt? -
Wie hab' ich treu und fest an dich... -
Von einer Blum' hab' ich gehört,
Die schnell sich schließt, wenn man sie stört,
Die, wenn ein Bienchen naschet,
Es fangend überraschet,
Und oft den losen Schmetterling
In ihren Blütenarmen fing:
Wie dauert mich das arme Ding
Von Schmetterling!
Und solche Blume nun fürwahr... -
Den Jammer einer leeren Zeit
Streich mir aus meinem Haar,
Und etwas Güte und Frömmigkeit
Küsse mir in mein Haar,
Und etwas weiche, milde Nacht
Gib mir in Deinem Schoß,
Dann regnet, was so traurig macht,
Leise von uns los. (S. 28)... -
Aus rohen Worten eine Dornenkrone
war alles, was ihm seine Liebe ließ;
der einst der Glücklichste den Menschen hieß,
verbarg sich einsam nun vor ihrem Hohne
und grübelte: "Wie konnte das geschehen,
und warum trifft dies Niegeglaubte ihn,
daß Freuden, deren Frühling ewig schien,
mit einem Male rettungslos... -
Du siehst die Welt - und siehst sie wieder nicht:
Gott will dir gut und macht dich blind vor allen
Unseligkeiten, die als Lasten fallen
auf meinen Tag mit schrecklichem Gewicht.
Er läßt dich immer spielen wie ein Kind,
unwissend, schuldlos an des Unrechts Härten,
ein Engel in den Paradiesesgärten,... -
Für Mary aus Ahlbeck
Wir lagen tief in einer Dünenschlucht,
Bei Himbeersträuchern, sahn die Kämme nur
Der hohen Dünen, und der Sonne Spur,
Der Mittagsstunden langsam ziehnde Flucht.
Das Blut... -
NUN bist du nur ein Traum im Dämmerblau,
ein weißer Blütentraum, so still und licht.
Wie eine Blume blüht dein Angesicht
durch dieser Nebelschleier Silbergrau.
Ein Duft von Nelken zittert in der Luft,
weht kühl durch diese bleiche Sommernacht.
Ein Vogel ist vom Schlafe aufgewacht
und lallt... -
Ismene meine Lust! Mein Leben/ mein Vergnügen!
Die Zeilen lieffert dir ein treuer Diener ein/
Von dem du ingeheim kanst mehre Nachricht kriegen/
Was meine Seele plagt/ was meine Seufftzer seyn.
Die Sonne will bereits zu Meer und Wellen rinnen/
Und meine Sonne hat mein Auge nicht gesehn!
Ach! Glaube! kan ich nicht...