• Nun sind die Veilchen ausgegeben,
    Vorüber der Narcissenflor!
    Doch sieh', des Maies Glöckchen heben
    Die weißen Köpfchen schon empor!

    Der Frühling will nicht geizig hüten
    Sein Gut, er lebt in Saus und Braus,
    Und streut die Gold- und Silberblüthen,
    Ein reicher Erbe, lustig aus.
    ...

  •  
    Aus der Ferne kam ich wieder her,
    Und so dunkel sind die alten Gassen,
    Und die Häuserschatten sind so schwer,
    Und der Marktplatz ist so still und leer -
    Und die Eine finde ich nicht mehr,
    Die ich nicht vergessen kann, noch lassen.

    Und die...

  • Du willst, ich weiß es, nichts von Liebe hören
    Und schon das Wort vermag Dich zu betrüben,
    Und doch, wer kann Dich sehen und nicht lieben?
    Wer lieben, und das holde Wort verschwören?

    Dann mußt Du selbst uns Deinen Anblick wehren,
    Nicht Deines Wesens Zauberkraft mehr üben,
    Nicht mehr zum reizendsten von...

  • Erste Liebe? Ach, ein Wüstling, dessen
    Herz so wahllos ist wie meins, so weit,
    Hat die erste Liebe längst vergessen,
    Und ihn intressiert nur seine Zeit.

    Meine letzte Liebe zu beschreiben,
    Wäre just so leicht wie indiskret.
    Außerdem? Wird sie die letzte bleiben,
    Bis ihr Name in der »Woche«...

  • Sonnet

    O Lieb O blinde Lieb wie hast du mich verführet/
    Daß ich mein arme Seel/ mein Leben und mein Gut
    Hab auffgeopffert gantz mit unerschrocknem Muht
    Der allerliebsten/ nur so bald ich sie berühret

    Ach Amor du Tyrann/ das heisset mehr...

  •  

    Die Liebe gleicht dem Winde,
    Der mit der Rose kost;
    Es gleicht der Haß dem Sturme,
    Der wildverheerend tost.

    Die Rose hat entblättert
    Des Zephyr's leiser Hauch;
    Es hat der Sturm gebrochen
    Den armen Rosenstrauch.

    Der Zephyr ward zum Sturme...

  •  

    Eines Weibes wahre Liebe, Lieb', die nur beglücken kann,
    Ist des eignen Ichs Verleugnung für den lieben, theuren Mann,
    Ist ein gottgesandter Engel, der des Friedens Palmen hält,
    Ist das Seligste der Erde, ist das Heiligste der Welt!

    "Wahrhaft lieben" heißt beim Weibe: dem Geliebten ganz vertrau'n,...

  •  

    Ich glaub' an Dich! Ob tausend riefen:
    Ein Sturm der Liebe Bau zerschlägt,
    Ich weiß, in Deines Busen Tiefen
    Hat sich mein Bildniß eingeprägt.
    Den Glauben wahr' ich, daß ihn raube
    Kein Zweifel mir bei Tag und Nacht.
    Ich glaub' an Dich, und dieser Glaube
    Hat selig mich und froh...

  •  
     

    I.

    Mild ist die Nacht, die Maiennacht;
    Der Mond vom blauen Himmel lacht.

    Die Sterne funkeln hell und klar. -
    Im Walde sitzt ein Liebespaar.

    Sie ruhen, Brust an Brust gepreßt;
    Sie pressen Lipp' an Lippe fest.

    Sie...

  •  

    Wollte einsam und verlassen
    Lieber meines Weges gehn,
    Als des Weibes Knie umfassen
    Und im Staub um Liebe flehn.
    Nur der Kraft gebühren Kränze!
    Spott und Schande jedem Mann,
    Der im sel'gen Liebeslenze
    Seinen Werth vergessen kann!

    Was mein stolzes Herz...