Verzage nicht,
Kleinmütig Herz!
Ein bißchen Licht
Strahlt allerwärts,
Ein Blümchen schmückt
Den Felsengrat,
Den, weltentrückt,
Kein Fuß betrat;
Ein Sonnenblick
Trifft jedes Herz,
Und kein Geschick
Ist lauter Schmerz....
-
-
O immer dieser Mensch zu sein,
Nur immer dieses eine eigne Herz zu spüren -
Und immer wieder dieses grenzenlose Rühren,
Und immer dieser Drang: In Zwein
Zu einer Klarheit sich zu führen.
Ich strecke wieder meine hundert Hände aus
Nach allen Herzen, die verhüllt; -
Vielleicht entreißt sich... -
Ich hätte dir eine Sonne schenken können
Und den halben Mond
Und zwei Hände voll Sternblumen -
Aber du wolltest nicht.
Nun ist die Sonne fortgeflogen,
Die Sterne sind ausgestreut,
Meine Hände sind leer -
Und dich will ich nicht. (S. 165)... -
Das war in jenen ungewissen Tagen,
Da meine bange Ahnung fast schon wußte,
Daß ich von dir, mein Lieb, mich trennen mußte;
Wir sahn uns kaum, und keiner mochte fragen.
Da tat in nachversunknem wachem Traum
Sich meine Tür im Dunkel auf, ganz leise -
Und sieh - Du kamst herein - wie eine Waise... -
Leb wohl! Wie ruhte Hand in Hand
so kalt. Ich litt.
O, daß ich nicht ein Wort des Herzens fand!
Du gehst und nimmst den Frühling mit,
nimmst Tag und Licht. -
Geh nicht!
aus: Gesammelte Dichtungen von Gustav Falke
Erster Band:... -
Wie kannst du doch so blöde sein?
Sieh', wie umher auf Wies' und Rain
Die Blumenäuglein winken!
Sie laden uns, sie laden dich
Mit stillen Neigen brünstiglich,
Von ihrem Thau zu trinken. -
O du, herzliebes Mädchen mein,
Wie kannst du doch so blöde sein?
Wie kannst du doch so blöde... -
Rede nicht,
Wenn ich mich in Träumen wiege,
Worte sind zu kalt, zu schlicht -
Künden, wenn ich dich umschmiege,
Worte, was die Seele spricht?
Rede nicht.
An die Nacht von meinen Haaren
Lehne deiner Wangen Licht,
Mir den Glauben zu bewahren:
Dunkle Nacht begrenzet... -
Wenn sie fremd sich von uns kehren,
Die wir treu und heiß geliebt,
Wenn kein Blick uns Antwort giebt
Auf des Kummers bange Zähren:
Da, o Liebe, halt' uns fest!
Zeige, daß Du uns geblieben,
Wenn auch das, was Menschen lieben,
Wandelnd, treulos sie verläßt!
Du bist ewig! Nur die... -
Daß ich mein Herz dir ganz erschlossen habe, - o zürne nicht!
Daß ich zu schweigen nicht beschlossen habe, - o zürne nicht!
Wie gern will ich die Sehnsuchtsqual ertragen, die mich verzehrt,
Wenn ich den Liebsten zum Genossen habe, nur zürne nicht!
Ach weißt du, daß ich in den bittern Schmerzen, im tiefsten Leid,
Noch immer Lust... -
Wenn ich heut nicht deinen leib berühre
Wird der faden meiner seele reissen
Wie zu sehr gespannte sehne.
Liebe zeichen seien trauerflöre
Mir der leidet seit ich dir gehöre.
Richte ob mir solche qual gebühre ·
Kühlung sprenge mir dem fieberheissen
Der ich wankend draussen lehne....