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    Wo sah ich das doch schon einmal?
    Dies zart und liebliche Oval,
    Die großen Augen tief und klar,
    Dies bogenfeine Lippenpaar
    Und diesen Strudel Lockenhaar?

    Wo, wo? Und plötzlich seh ichs licht:
    In Form und Farben ein Gedicht,
    ...

  • Du ruhest unter dem Lindenbaum,
    Der steht in goldner Blüte,
    Und Engel wandeln durch den Raum
    Und durch Dein fromm Gemüthe.

    Du träumest unter dem Lindenbaum,
    Der haucht süßduftigen Segen,
    Und streut in Deinen lichten Traum
    Den blühenden Sternenregen.

    Am Busen liegt...

  • Unter blühenden Bäumen
    Hab' bei schweigender Nacht
    Ich in seligen Träumen
    Dein, du Holde, gedacht.

    Duftend streute die Linde
    Blüten nieder zu mir;
    Schmeichelnd kosten die Winde
    Wie ein Grüßen von dir.

    Und ein himmlisches Singen
    Schien vom Sternengezelt...

  • Der Himmel wurde grau und bleich.
    Das weiße Korn hing voll hinab
    Und beugte sich im Winde weich
    In langen Wellen auf und ab.

    Wir waren lange stillgelegen
    Im hohen Gras. Nun ward es Nacht,
    So schwül und trüb. Ich griff verwegen
    Nach dir, der Stunde unbedacht.

    Doch du...

  • Hier bei diesen duft'gen Linden
    Sollt' ich dich, o Süße, finden.
    Längst gewahr' ich, wie den Zweigen
    Summend naht der Bienen Heer,
    Und wie keine honigleer
    Sich entschwingt dem Schwesterreigen.
    Soll nur ich im Duft der Linden
    Meine Blüthenkost nicht finden?...

  • Gewalt'ges Leid ist's: unter der Menschenschar
    Verlassen wandeln, nimmer ein goldnes Bild
    Erschaun, das im Vollendungsglanze
    Strahlend im Busen der Liebe Blitz weckt.

    Unsel'ger noch: gefesselt im Zauberbann
    Maßlose Gluth ausströmen an kalter Brust,
    Wenn heißes Liebesflehn ein halbes
    Herz nur...

  • Der Mond geht unter hinter fernen Höhen,
    Rotdunstig taucht er tief ins große Wasser,
    Die Heide trieft, getränkt von Regenböen,
    Im Westen winkt ein Stern, ein strahlenblasser.

    Wo weilst du, Stern, der meiner Jugend lachte,
    Der einst erschien, mir licht voranzuschweben,
    Du Liebste, die mich fromm und...

  • Unter den hellen nickenden Blüthen
    Da möcht' ich liegen - und träumen!
    Wie Englein den Schlaf mir behüten,
    All meine Wolken mit Golde umsäumen,
    Erwecke mich nicht!
    Ich bin so müde!

    Und wie die Winde leise hinwehen -
    Wie heimlich die Vögelein singen -
    Wie sie mich alle zu lieben...

  • Wie deine Macht doch unter alten Bäumen
    So anders ist als in den kleinen Räumen
    Der Häuser, und auch deine Schönheit klarer
    Und deine maienfrische Wahrheit wahrer.

    Die Blumen auf dem arg verschloßnen Hut
    Sie leuchten bunt, als blühten sie am Stock,
    Und selbst der rechtverlegte Faltenrock
    ...

  • Abends unter meinem Baume
    Fand ich heute Wunderbares,
    Ein Paar große blaue Augen
    Unterm Schmucke blonden Haares.

    Hinter einem Strauche blieb ich
    Ihr verborgen, und ich lauschte,
    Wie sie mit der eignen jungen
    Seele Frag' und Antwort tauschte.

    Was ich hörte, war nichts...