Unter dem Hundsstern

Der Himmel wurde grau und bleich.
Das weiße Korn hing voll hinab
Und beugte sich im Winde weich
In langen Wellen auf und ab.

Wir waren lange stillgelegen
Im hohen Gras. Nun ward es Nacht,
So schwül und trüb. Ich griff verwegen
Nach dir, der Stunde unbedacht.

Doch du nahmst meine Hand nicht wahr,
Dein Auge sah ich weltenfern,
Wo traurig in dem Nebel war
Voll trüben Scheins ein kleiner Stern.

Da schrakst du auf. Ich fühlt im Düster
Dein Auge auf mir ruhen bang.
Der Wind nur in dem Laub der Rüster
Verzitternd meine Worte trank.

In meinem Herzen stach es mich
Wie schwer das Schweigen auf dich drückte,
Wie bleiern dir der Abend schlich,
Der deine Sehnsucht mir entrückte.

Collection: 
1912

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