• Es giebt im Lieben ein unendlich Sprechen,
    Im Frühlingsglanz aus allen Büschen singend,
    Auf den berauschten Blumenlippen klingend,
    Wenn sich in uns so Farb' als Töne brechen.
    Wie Nachtigall'n im Walde sich besprechen,
    Die Liebesklagen mit einander ringen,
    Die Stimmen in einander sich ergießen,
    Bis...

  • Leise, leise,
    Laß' ich erklingen
    Die Laute wie Schwingen,
    Leise, leise!

    Leise, leise,
    Daß Sie's nur höret,
    Keiner uns störet,
    Leise, nur leise.

    Leise, leise
    Glühen die Lüfte,
    Athmen die Düfte,
    Bebet die Weise.
    ...

  • Im Herzen wohnt ein unaufhörlich Sehnen,
    Zu wogen in des Südens Farbentanze,
    Berauscht im Blüthenstaub der Pomeranze,
    Hinwegzufliehn auf wollustvollen Tönen.

    Wo fern die dunkeln Meeresstrudel dröhnen,
    Zu baden am Gestad' im Abendglanze,
    Mit einem selbstgebrochnen Lorbeerkranze
    Die heiße...

  • Der Himmel fühlt und theilet meine Qualen,
    Auch ihm geht nun der Sonnenschein vorüber,
    Die Luft wird schwül, die Ferne trüb' und trüber,
    Und ernste Schatten dräun' den Berg' und Thalen.

    Das Blau verwallt in Dunst, die finstern, falen
    Gewölke ziehn in voller Pracht herüber,
    Es neigt der Tag sich in die...

  • Laß uns blühen, wie wir blühn,
    Eh' der Winter welker Jahre
    Dir die goldgemengten Haare
    Wird mit Silber unterziehn.
    (Fleming)

    Sollten wir dem Frühling wehren,
    Daß er uns gleich Kindern schmükt,
    ...

  • Thränen unerhörter Liebe
    Sind die Boten meiner Triebe.

    Lauft nicht, laufet nicht, ihr Quellen,
    Eilet nicht aus diesen Fässern,
    Lasset ab das Land zu wässern;
    Hier sind Thränen, hier sind Wellen
    Eure Ufer anzuschwellen,
    Thränen unerhörter Liebe
    Sind die Boten meiner Triebe....

  • (Triolett)

    Galt es mir, das süße Blicken
    Aus dem hellen Augenpaar?
    Unter'm Netz vom goldnen Haar
    Galt es mir, das süße Blicken?
    Einem sprach es von Gefahr,
    Einen wollt' es licht umstricken;
    ...

  • Strebt' ich auch, was mich umflicht,
    Aus der Seele wegzudrängen;
    Ach! an tausend Fäden hängt es,
    Ach! mit tausend Knoten zwängt es,
    Und das Herz bleibt drinne hängen,
    Und das Netz, ich lös' es nicht. (S. 44)
    ...