Südduft

Im Herzen wohnt ein unaufhörlich Sehnen,
Zu wogen in des Südens Farbentanze,
Berauscht im Blüthenstaub der Pomeranze,
Hinwegzufliehn auf wollustvollen Tönen.

Wo fern die dunkeln Meeresstrudel dröhnen,
Zu baden am Gestad' im Abendglanze,
Mit einem selbstgebrochnen Lorbeerkranze
Die heiße Stirn zu kühlen und zu krönen.

So ist in mir ein ewiges Erglühen
Nach einem Süd der Lieder und der Liebe,
Sanft badend in geheimnißvollen Wogen.

Es klingt vor mir ein nahn' der Regenbogen,
Daß ich nicht immer so entfernet bliebe
Kann hin und her auf ihm der Bote ziehen.

Collection: 
1905

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