Der vergangnen Tage sinnen
Ist der Trost getrennter Herzen,
Machet selbst der Trennung Schmerzen
Linder, und die Zeit verrinnen.
Ach! man lernt das Glück erst kennen,
Wenn Erinnrung uns ergreift,
Ungelabt die Lippen brennen,
Ungestillt der Busen schweift:
Doch der Sehnsucht süßes Sinnen...
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Sehnsuchtsvoll, wie im April,
Wenn die Lerche steigt
Und so gränzenlos, so still
Sich das Feld uns zeigt;
Lebensathem uns begrüßt
Sanft die Brust bedrängt
Und die Sehnsucht doch versüßt,
Die uns noch umzwängt:
Nur ein linder Regen fehlt,
Mild ist schon... -
O wie oft, ich muß mir's sagen,
Hab' ich mir mein Glück verscherzt!
Einmal, einmal mußt' ich's wagen,
Und ich hätte dich geherzt.
Rührten gestern nicht die Büsche
Schwellend sich um unsern Gang?
Daß sich Hauch mit Hauch vermische,
Rieth es nicht ihr leiser Drang?
Ach... -
Nicht sag' ich, geh', mich zu vergessen,
Denn du hast nie an mich gedacht,
Ob Lieb', ob Wehmuth mir die Augen nässen,
Du weißt es nicht, du kennst nicht deine Macht.
Der schöne Fels, der Wipfel träget,
Worunter gern die Sonne ruht,
Er steht am Meer, das hohe Wellen schläget,
Und keine zieht... -
Wenn Sie mein Haupt
In ihre Hände drückte,
Mit Blumen schmückte,
Und schmeichelnd, schmeichelnd
Mir durch die Locken glitt:
O wie mir war als trüg' ich
Den ganzen Frühling auf dem Haupt!
Nun mir entschwunden
Der liebe getreue Blick,
Zurück, zurück,
Wie... -
Tropfen himmlischer Auroren
Dem Gemüthe aufgegangen,
Dort am Born des Lichts geboren,
Von der Blüthe heißer Wangen
Dann so sehnend aufgegangen;
Perlen, die die Welt verklären,
Sich vom eignen Glanze nähren;
Ahndungsvolle Regenbogen
Durch die Seele hingezogen
Seid gegrüßt, ihr... -
Das Vergißmeinnicht
Du liebes Menschenangesicht,
Was trübt dich nur so sehr,
Hier blüht dir ein Vergißmeinnicht,
Und weine nur nicht mehr!
Der Liebende... -
Hier siz ich wieder,
O Frühlingslieder,
Nun werdet laut!
Nun schweigt, ihr Qualen,
Die Berg' und Thalen
Zu vielen Malen
Ich anvertraut.
Hier siz ich wieder,
Da zieht mich's nieder
In's weiche Gras,
Und nach den Schatten,
Den Thal' und Matten,... -
Da wo der Mondschein blitzet
Um's höchste Felsgestein,
Das Zauberfräulein sitzet,
Und schauet auf den Rhein.
Es schauet herüber, hinüber,
Es schauet hinab, hinauf,
Die Schifflein ziehn vorüber,
Lieb' Knabe, sieh' nicht auf!
Sie singt dir hold zum Ohre,
... -
85.
Dem blüht kein Lorbeer, der die Liebe meidet!
Zum Schattenreiche kranzlos wird er ziehen,
Vor ihm wird Saffo und Alcäus fliehen,
Und Orfeus, der den Lethe nicht mehr neidet;
Vor ihm Petrarca, den der Lorbeer kleidet,
Torquato, dem die Welt ihr Ohr geliehen,
Ariost, gewohnt, vor Frauen...