• Die Mähr vom Feu'r des heil'gen Elm
    Ist nicht zur Kurzweil blos erdacht,
    Es leuchtet um des Schiffes Helm
    Und schmückt den Mast zu mancher Nacht.

    Die Möve schießt dann scheu vorbei,
    Der Schiffer grüßt es ehrfurchtsvoll,
    Er fragt, und schlägt der Kreuze drei,
    Ob Sturm, ob Stille werden soll?

    ...
  • Wär' ich der Wind, ich wollte pochen
    An deiner Karre grüne Thür;
    Wär' ich die Well', ich käm' gekrochen
    Und riefe leis: Herfür, herfür!

    Wär' ich der Wind, ich spielt' erquicklich
    Mit deines Haares dunklem Saum;
    Wär' ich die Well', ich küßte schicklich
    Dir Hand und Fuß, du fühltest's kaum.

    ...

  • Hier will ich wandeln, bis sie naht,
    Auf die mein Auge harrt,
    In der Allee, wo früh und spat
    Des Seilers Rädlein knarrt.

    Ist Liebe denn nicht auch ein Seil,
    Ob's Hanf, ob's Seide flicht?
    Da kommt sie! - Noch nicht. - Alleweil!? -
    Nein, leider wieder nicht!

    Ach, Meister Seiler, sag' Er mir...

  • Die jenes Haus bewacht,
    Um unter Liebchens Fensterlein
    Zu schildern Tag und Nacht.

    Dann säh' ich sie frühmorgens gleich,
    Wenn sich ihr Vorhang regt,
    Und Abends spät beim Zapfenstreich,
    Wenn sie sich niederlegt.

    Bei Tage ging mein Pendellauf
    Hier unten hin und her;
    Sie schaut...

  • Dein Aug' ist meine Sonne, Kind,
    Mein Leuchtthurm ist dein Licht;
    So lang' die nicht erloschen sind,
    Kenn' ich kein Dunkel nicht.

    Wir standen heut' am Felsenwall
    Und sahen niedergehn
    Der Sonne feuerrothen Ball
    Auf fernen Meereshöh'n.

    Die andren Leute freuten sich
    Der Licht-...

  • Es kam die Fluth, als mir dein Bildniß
    Im Herzen aufgegangen war,
    Wie plötzlich in der Wasser Wildniß
    Der Mond sich spiegelt wunderbar.

    Hochwasser war, als die Gedanken
    An dich stets höher mich gefaßt,
    Bis ich in selig-trunk'nem Schwanken
    Erlag der ungewöhnten Last.

    Die Ebbe kommt, nun...

  • Leb' wohl! Zeit ist's zu gehen für uns beide!"
    So sprichst du leise, deine Hände winken
    Und deine Augen, daß ich jählings scheide.
    Ich aber stehe still am Kreuz der Wege
    Und glaub' es nicht, daß mich dein Wort verstieß,
    Bis ich die Hand in diese Male lege,
    Die mir dein goldner Ring im Finger ließ.

    Ja,...

  • Wir saßen im Wagen, zu drei oder vier,
    Ein verschleiertes Weib gegenüber mir.

    Der Mond schien hell zum Fenster herein
    Und floß um ihr Haupt wie Heiligenschein.

    Es war so heimlich drinnen, so traut,
    Im Dunkel draußen kein Licht, kein Laut.

    Nur die Räder knarrten in sandigem Gleis,
    Die ledernen Polster...

  • Die Sonne sinkt. Ein brechend' Mutter Auge
    Hängt sie noch einmal auf der stillen Erde
    Und zittert in des See's durchglühten Wogen.
    Ja, dräng' Dich an sie, Welten-Kind, und sauge
    Den Segen auf, eh' er verdunkelt werde,
    Und eh' an dem erstarrten Himmelsbogen
    Die Nacht kommt aufgezogen.
    Auch meine Sonn',...

  • Ein kleines Eiland gönnet mir in Güte,
    Den Wellen und dem Sturme abgezwungen,
    Damit ich drauf in Friedensdämmerungen
    Das Paradies verschwieg'ner Liebe hüte.

    Ach, schon so manche stille Herzensblüthe,
    So manches Lied mißrathen und gelungen,
    Hat der empörte Strom der Zeit verschlungen,
    Und immer ärmer...