• I.
    Ich wollte einmal dich in meiner Heimat grüßen,
    Ich wollte einmal, daß zu deinen Füßen
    Die Wege ziehen, die mir lang vertraut.
    Ich wollte, daß mein stilles Land dir brächte
    Sein tiefes Sehnen, seine hellen Nächte
    Und du es sähest, wie ich es geschaut.

    Ich wollte einmal deine Lippen küssen...

  • So viele lange Tage mußt' ich warten —
    Dort, wo bei Felsgestein und feuchten Mosen
    Zum Winkel des Vergessens wird der Garten,
    Dort harrten längst schon dein die roten Rosen.

    Und endlich sehe ich, daß du mit deinen zarten
    Geliebten Händen hast für diese losen
    Blumen mir hingelegt das Buch des Barden....

  • Vom Teich herüber klingt aus einem Nachen
    Durch unsre Nacht der sanfte Ton von Flöten —
    Wir sind am Uferrand — ich sehe seine flachen.
    Bespülten Steine sich wie Kupfer röten.

    Denn aus den Wäldern steigt in blutigem Entfachen
    Seltsamen Lichts der Mond, als wie in Nöten —
    Und plötzlich, da erstirbt dein...

  • Wir ritten jubelnd durch die Nacht,
    Fern lag das Schloß — vor uns das Meer
    So weiß wie Diamanten.

    "Mein Liebster, ach, es ist vollbracht,
    Wie wir liegt keiner nimmermehr
    In Liebesbanden."

    Am Wege steht ein armes Kind
    Mit Augen, schwer vom Schmerz,
    Und Blut an seinen...

  • Schon werden die Tage so seltsam still
    Und die Nächte schicken den Sternenregen
    Zur dunkelnden Erde — wieder will
    Der Sommer seinem Herbst entgegen.

    Über dem Städtlein liegt Mondenlicht
    Und die Menschen wandeln zu zweien
    Im Schatten von Giebeln verschlungen dicht
    Den Liebesreihen....

  • Süsse, zaubersel'ge Dämmerstunde!
    Im Kamine helles Flackerlicht,
    Freude blitzt aus deinem Angesicht,
    Scherze sprühn aus deinem roten Munde.

    Jetzt nur glimmend hier und da noch Funken,
    Scherz und Lachen allgemach verstummt,
    Ganz in weiche Dunkelheit vermummt,
    Bist du lautlos mir ans Herz...

  • Komm zum Walde! Falter wiegen
    Sich im grünen Dämmerschein,
    Zärtliche Gedanken fliegen,
    Und die Vögel schmettern drein.
    An der Quelle will ich liegen,
    Deine Hand mein Becherlein,
    Und mein Arm soll dich umschmiegen
    Und mein Aug' dein Spiegel sein.
    Komm, o komm! wir wollen lauschen,
    ...

  • Ich hasse die Sterne, sie leuchten,
    Doch wärmen sie nicht,
    So täuschend wie deins und so gleissend
    Ihr schimmernd Gesicht.

    Ich hasse die Sterne, sie strahlten
    In höhnender Ruh,
    Da du mich zu Tode getroffen,
    Und nickten dazu. (S. 29)...

  • Die Flügel
    Und Füsse
    Der seligen Engel
    Durchrauschen
    So leise
    Die schimmernde Nacht.

    Es huschen,
    Es flattern,
    Es tanzen die Träume
    Und füllen
    Mit Lachen
    Die schlafende Welt.

    Nun kommst du,
    Mein Mädchen,...

  • Du hast in Jammer mich geführt,
    Erst da, in Finsternissen
    Hab ich die eigne Kraft verspürt,
    Der Halbheit mich entrissen,
    Und da erst wuchsen Flügel mir,
    Die mich zur Sonne tragen,
    Ich zürne nicht, ich danke dir,
    Dass du mein Herz zerschlagen. (S. 34)...