Später August

Schon werden die Tage so seltsam still
Und die Nächte schicken den Sternenregen
Zur dunkelnden Erde — wieder will
Der Sommer seinem Herbst entgegen.

Über dem Städtlein liegt Mondenlicht
Und die Menschen wandeln zu zweien
Im Schatten von Giebeln verschlungen dicht
Den Liebesreihen.

Einst gingen wir auch durch die stille Stadt
Und hörten fern das Posthorn klingen
Und den Fluß, der leise ans Ufer trat —
Unser Leben war Singen —

Unsre Schritte hallten durch schlafende Nacht,
Wenn der Mond erblich und die Sterne sanken
Als hätten sie schmerzlichen Weg vollbracht —
Unser Leben war Danken.

Wo bist du, mein einsamer Herzgenoß?
Nun seh ich Fremde den Liebesweg schreiten —
Die Turmuhr schlägt — so riesengroß
Faßt mich das Sehnen alter Zeiten.

Oh Jugendglück — oh Jugendlust,
Heut' gehst du in fremden Gestalten.
Wie die Sterne vom Himmel im späten August
Sind wir gestürzt — die Lieder verhallten.

Collection: 
1906

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  • Schon werden die Tage so seltsam still
    Und die Nächte schicken den Sternenregen
    Zur dunkelnden Erde — wieder will
    Der Sommer seinem Herbst entgegen.

    Über dem Städtlein liegt Mondenlicht
    Und die Menschen wandeln zu zweien...

  • Wir ritten jubelnd durch die Nacht,
    Fern lag das Schloß — vor uns das Meer
    So weiß wie Diamanten.

    "Mein Liebster, ach, es ist vollbracht,
    Wie wir liegt keiner nimmermehr
    In Liebesbanden."

    Am Wege steht ein armes...

  • Vom Teich herüber klingt aus einem Nachen
    Durch unsre Nacht der sanfte Ton von Flöten —
    Wir sind am Uferrand — ich sehe seine flachen.
    Bespülten Steine sich wie Kupfer röten.

    Denn aus den Wäldern steigt in blutigem Entfachen
    ...

  • So viele lange Tage mußt' ich warten —
    Dort, wo bei Felsgestein und feuchten Mosen
    Zum Winkel des Vergessens wird der Garten,
    Dort harrten längst schon dein die roten Rosen.

    Und endlich sehe ich, daß du mit deinen zarten
    ...

  • I.
    Ich wollte einmal dich in meiner Heimat grüßen,
    Ich wollte einmal, daß zu deinen Füßen
    Die Wege ziehen, die mir lang vertraut.
    Ich wollte, daß mein stilles Land dir brächte
    Sein tiefes Sehnen, seine hellen Nächte
    ...