• [174] Die Industrie.

    Vor Ihm sind tausend Jahre wie ein Tag
    Der gestern schied mit feierlichem Prangen;
    Denn was der Sturm der Zeiten auch zerbrach –
    Ihm ist er machtlos nur vorbeigegangen!
    5 Ihm nur! Der Menschheit...

  • [39] Die Irrlichter.

    Es wandeln in der stille dunkle Nacht
    wohl Engel um, mit Sterneblume g’chrönt,
    uf grüne Matte, bis der Tag verwacht,
    und do und dört e Betzit-Glocke tönt.

    5      Sie spröche mitenander...

  •      Die Jahre kommen und gehen,
    Geschlechter steigen in’s Grab,
    Doch nimmer vergeht die Liebe,
    Die ich im Herzen hab’.

    5      Nur einmal noch möcht’ ich dich sehen,
    Und sinken vor dir auf’s Knie,
    Und sterbend zu dir sprechen:
    Madame, ich liebe Sie!

  • Mir kam vor wenig Tagen
         Wie? fragt mich eben nicht,
    Vom Reich der ewgen Plagen
         Die Zeitung zu Gesicht.

    5 Sonst frag ich diesem Essen
         Wo noch kein Kopf zerbrach,
    Dem Freykorps unsrer Pressen
         Wie billig, wenig nach.

    Doch eine Randgloß lokte
    10      Izt meinen Fürwiz an,
    Denkt! wie das Blut mir stokte,...

  • [100] Die Judenverfolgung in Rußland.
    (1891.)

    Wenn sie in Leipzig sich versammeln
    Und dort, nachdem sie pokulirt,
    Ihr altes, blödes Credo stammeln
    Von Juda, das die Welt regiert;...

  • [18] Die Jungfrau auf dem Lurlei.

    Hoch obenauf dem Lurlei da sitzt die schönste Maid
    Und zählt an Bernsteinperlen schon seit gar langer Zeit.

    Sie steiget je zuweilen zum höchsten Felsenrand
    Und...

  •      „Die Jungfrau schläft in der Kammer,
    Der Mond schaut zitternd hinein;
    Da draußen singt es und klingt es,
    Wie Walzermelodein.

    5      Ich will mal schaun aus dem Fenster,
    Wer drunten stört meine Ruh’.
    Da steht ein Todtengerippe,
    Und fidelt und singt dazu:

         Hast einst mir den Tanz versprochen,
    10 Und hast gebrochen dein...

  • Die Kapelle.

    Droben stehet dle Kapelle,
    Schauet still in’s Thal hinab,
    Drunten singt bei Wies’ und Quelle
    Froh und hell der Hirtenknab’.

    5 Traurig tönt das Glöcklein nieder,
    Schauerlich der Leichenchor;
    Stille sind die frohen Lieder,
    Und der Knabe lauscht empor.

    Droben bringt man sie zu Grabe,
    10 Die sich freuten in dem...

  • Komm an mein liebreiches herz · schöne katze ·
         Verbirg die klauen der tatze
         Wenn mein auge naht
    Dem deinen gemischt aus metall und achat!

    5 Wenn meine finger mit musse schmeicheln
         Dem biegsamen kopf und rücken
         Und bebt meine hand im entzücken
    Den funkenstiebenden körper zu streicheln:

    Dann seh ich im geist eine frau...

  • Verliebte glühend und gelehrte brütend
    Verehren wenn des alters reife naht
    Die katzen sanft und stark · des hauses staat ·
    Gleich ihnen fröstelnd und das zimmer hütend.

    5 Des wissens freunde und der sinnesglut ·
    Der stillen schauerlichen nacht genossen ·
    Der Orkus nähme sie zu toten-rossen:
    Bezwänge sich zum dienst ihr hoher mut.

    Sie...