• X.

    X.
    Durch Prüfungen zu unserm Heil und Segen!
    O Menschenherz, wie eitel ist Dein Sinnen,
    Ein thöricht Sorgen, thöricht Plänespinnen,
    Der Weltenlenker zeigt's Dir allerwege.

    Frohlächelnd gehst Du einem Tag entgegen,
    Der Dir des Glückes Sonne führt von hinnen,
    Und traurig magst den andern Du...

  • XI.

    XI.
    Bedient das Schicksal sich verschlung'ner Pfade,
    So gleicht die Liebe einem Rettungslichte,
    Das stets durchdringt der Wolken dunkle Schichte
    Und führt das Schiff ans sichere Gestade.

    Wie einst bei Theseus' Labyrinthprom'nade
    Erzählen in der griechischen Geschichte
    Vom Faden Ariadnes die...

  • XII.
    Nach Sturmgebraus lacht doch uns Licht entgegen,
    Hell wird's ringsum! Schon als ich auf den Knieen
    In dem Gebet, dem Worte kaum geliehen
    Mein übervolles Herz, vor Gott gelegen,

    Fühlt' seiner Gnad' und reichen Güte Segen
    So mild besänft'gend in das Herz ich ziehen;
    Im Hauch verwehet...

  • XIII.
    Auf Erden schon des Himmels Seligkeiten
    Sind Liebenden selbst in den Höllenleiden
    Der Sehnsucht, der Gedanken an das Scheiden,
    In Thränen, die vom Aug' herniedergleiten.

    Unglücklich Lieben, mächt'ges Widerstreiten
    Von Lust und Schmerz, ein Gift d'ran sich zu weiden,
    In Selbstqual,...

  • XIV.
    Habt, Götter, Dank in hehrer Ambrosiade,
    Im Lobgesang, der Euch zu ehren steiget
    Zur Höh' empor, wenn huldvoll Ihr gezeiget
    Euch Euren Kindern. Ohne Eure Gnade,

    Wie wär' das Dasein, ach, so trüb und fade!
    Ihr war't dem Baum, der grünet, blüht und zweiget,
    Im Perlentau, im Sonnengold...

  • XV.

    XV.
    (Meistersonett)
    Wenn sich ein Herz dem Herzen engverbunden,
    Gewinnet höher'n neuen Wert das Leben.
    Ein ziellos frommbefriedetes Ergeben,
    Ein himmlisch Glück, dem Götterreich entwunden!

    O Liebe...

  • Tönende Weisen, der Liebe gesungen,
    Blüten, zum Kranze harmonisch verschlungen.


    I.
    Wenn sich ein Herz dem Herzen engverbunden,
    Welch hohes...

  • II.

    II.
    Gewinnet höhern, neuen Wert das Leben
    In Phantasieen nur des Traumes immer?!
    Ich hör's und staune d'rob und glaub' es nimmer;
    All unser Glück, all unser frohes Streben

    Der Nichtigkeit wär's dann ja hingegeben! -
    Fürwahr, das war nicht eitlen Traums Geflimmer,
    Als wir uns sah'n und...

  • III.
    Ein ziellos frommbefriedetes Ergeben,
    Nicht lange Zeit vermocht' es zwar zu dauern;
    Der Pflicht Bewußtsein weckt aus Wonneschauern
    Den Geist. Nicht in die Lüfte sollt' er schweben,

    Nicht über Weltgesetze weg sich heben;
    Urmächte, die in Liebesgluten lauern,
    Erzeugen oft auch...

  • IV.

    IV.
    Ein himmlisch Glück, dem Götterreich entwunden,
    O, wie empfanden wir's, als endlich wieder
    Wir dann uns sahn! Durch unsre Glieder
    Zuckt's wie ein Blitz. "Wir haben uns gefunden!" -

    Gedenkst Du noch der jubelfrohen Stunden,
    Wo Du die Worte riefst, indes ich nieder,
    Verwirrt von Deinem...